Die Deutschen mögen die Franzosen. Eigentlich. Das Reiseziel, die beneidenswerte Lebensart, nicht zuletzt: die herzlichen Beziehungen nach den beiden Weltkriegen. Doch in Politik und Medien herrscht der Frankreich-Blues, diagnostiziert der langjährige Korrespondent in Paris, Georg Blume.
Trotz der Wahl des Pro-Europäers Emmanuel Macron zum Präsidenten wird Frankreich nicht mehr als ebenbürtiger Partner akzeptiert. Seine Wirtschaft kränkelt, die Wählerschaft ist unzuverlässig, die sozialen Verhältnisse sind instabil, so der unausgesprochene Konsens der Berliner Republik.
Umgekehrt machen auch wir es den Franzosen seit Jahren schwer, uns zu mögen: Deutschland hat kein Interesse mehr am Nachbarn, will seinen Erfolg nicht teilen und nimmt in Wirtschafts- und Sozialpolitik keine Rücksicht mehr auf den Freund, lautet das Fazit auf französischer Seite.
Diesem Frankreich-Blues spürt Georg Blume auf beiden Seiten des Rheins nach. Dabei verkennt er die inneren Probleme Frankreichs nicht, erschüttert aber auch deutsche Selbstgewissheiten. Leidenschaftlich fordert er uns auf, um unseren treuen Freund und Partner zu kämpfen. Denn nur wenn Frankreich und Deutschland Seite an Seite stehen, kann die große Idee Europas verwirklicht werden.
A propos de l’auteur
Georg Blume zählt zu den erfahrensten deutschen Auslandskorrespondenten. Seit 2013 leitet er das Büro der ZEIT in Paris. In den 1980er Jahren Frankreich-Korrespondent der taz, berichtete er von 1990 bis 2013 für die ZEIT und die taz aus Japan, China und Indien. Blume erhielt für seine stets couragierte Berichterstattung den Liberty Award. In der Edition Körber erschienen 2009 ‘China ist kein Reich des Bösen’ und 2014, gemeinsam mit Christoph Hein, ‘Indiens verdrängte Wahrheit’.