Moderne Gesellschaften sind durch einen hohen Grad kultureller und religiöser Pluralität gekennzeichnet. Globalisierung und transnationale Migration steigern diese Vielfalt noch. Man kann daher heute den Umgang mit kulturellen und religiösen Minderheiten als das zentrale Governance-Problem säkularer Gesellschaften bezeichnen. Dieses Buch zeigt auf, welche Strategien für einen säkularen Verfassungsstaat dafür in Betracht kommen und welche Teile der Religionsverfassung einer pluralistischen Gesellschaft unverzichtbar sind.
Table des matières
Inhalt
Einleitung 15
Erstes Kapitel: Pluralität als Kennzeichen moderner Gesellschaften
A. Pluralität von Lebensentwürfen, Wertvorstellungen und Weltanschauungen als Charakteristikum moderner Gesellschaften 23
I. Welche Begriffe im Folgenden wie verwendet werden 23
1. Pluralität als soziale Tatsache oder Pluralismus als Wert 23
2. Pluralismus als Wert: Die Europäische Union als normatives Projekt 25
3. Zur Angemessenheit eines weiten Pluralitätsbegriffs 27
4. Religiöse Pluralität als Erscheinungsform normativer Pluralität 28
II. Zur zunehmenden Pluralisierung moderner Gesellschaften als Faktum 29
III. Vier Erklärungsangebote im Überblick 31
1. Modernisierung 31
2. Funktionale Differenzierung 35
3. Säkularisierung 38
4. Zum Dreiklang von Globalisierung, Migration und kollektiver Identitätsbildung 39
5. Eine kurze Zwischenbilanz 43
B. Eine brennglasartige Verdeutlichung: Umgang mit Diversität als zentrales Governanceproblem moderner Stadtgesellschaften 46
I. Leben in der Stadt heißt ‘living with diversity’ 47
1. Klassische Vielfaltsprobleme 47
2. The New Diversity: Zur Deterritorialisierung kollektiver Identität 49
II. Was man aus der Milieuforschung lernen kann 51
1. Was sind soziale Milieus? 52
2. Zur Prägekraft von Milieus: Das Beispiel der Einstellung zu Migranten und Pluralität 59
3. Exkurs: Einstellung politischer Jugendorganisationen zum Islam 63
C. Eine kurze Zwischenbilanz 64
Zweites Kapitel: Ausgewählte Beispiele für den Umgang mit Pluralität: ‘lessons to learn’
A. Worum es in diesem Kapitel geht 67
B. Sieben ausgewählte Pluralitätsfelder: Eine Inspektion 69
I. Zum Umgang mit pluralen Gemeinwohlvorstellungen 69
II. Zum Umgang mit konfligierenden Grundrechten und Rechtsgütern mit Verfassungsrang 73
III. Umgang mit religiösem Binnenpluralismus oder der verhängnisvolle Zwang zur Wahrheit 75
1. Glaubenseinheit als Governanceproblem 75
2. Drei prozedurale und institutionelle Antworten auf Einheitsgefährdungen von Glaube und Kirche 76
IV. Zum Umgang mit einer Pluralität von Konfessionen 79
1. Von der Einheit zur Vielfalt, von der Universalität zur Partikularität 79
2. Aufgabe und Konstruktion des Augsburger Religionsfriedens 81
3. Eine kleine Zwischenbilanz 82
V. Zum Umgang mit ‘legal pluralism’ 84
1. Das Kollisionsmodell 85
2. Das Diskursmodell 86
3. Das prozedural-institutionelle Modell 87
VI. Zum Umgang mit ethnischer Pluralität 90
VII. Zum Umgang von Imperien mit religiöser Pluralität: Das Beispiel des British Empire 92
1. Imperien als multiethnische und multireligiöse Gebilde 92
2. Nichteinmischung als imperiale Strategie 93
C. Versuch der Entwicklung einer Typologie von Umgangsstrategien mit (normativer) Pluralität 95
Drittes Kapitel: Was heißt religiöse Pluralität? Zur Anatomie und Analyse des weltanschaulichen Feldes
A. Warum weltanschauliches Feld? – Zur Notwendigkeit
der Verwendung eines Weitwinkelobjektivs 101
I. Die verfassungsrechtliche Perspektive: Religions- und Weltanschauungsfreiheit als einheitliches Grundrecht 101
II. Die kulturwissenschaftliche Perspektive: Religion als Weltdeutung 103
III. Die religionssoziologische Perspektive I: Zur Dynamik
des religiös-weltanschaulichen Feldes 105
1. Politische Religionen als Quasi-Religionen? 106
2. Neue Formen von Religiosität 107
IV. Die religionssoziologische Perspektive II: Die plurale
Welt der/des Nicht-Religiösen 112
1. Zum Phänomen zunehmender Konfessionslosigkeit 112
2. Das ‘religionsbezogene Feld’ – Eine Inspektion 113
3. Vielfältige Säkularitäten 115
B. Versuch einer Skizze des weltanschaulichen Feldes: Binnenpluralität und Dynamik 118
I. Die religionsgeschichtliche Perspektive 119
II. Die Vermessungsperspektive und ihre Grenzen 120
III. Zur Binnenpluralität von Religionen und Religionsgemeinschaften 122
1. Den Protestantismus gibt es nicht 122
2. Islam ist Plural 124
Viertes Kapitel: Umgang mit Religion und Religionsgemeinschaften als Governanceproblem
A. Religion als ‘public religion’ 131
I.
A propos de l’auteur
Gunnar Folke Schuppert war Professor für neue Formen von Governance am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) und ist aktuell Fellow am Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt.