Der ‘Kampf der Geschlechter’ wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts zu einem bestimmenden Thema der Kunst: Aus den Frauenfiguren des Alten Testaments und der antiken Mythologie entstand die Femme fatale als Verkörperung gefährlicher Sinnlichkeit. Es wimmelte es in der Kunst von Sphinxen, Medusen, Circen und Sirenen, von Salomes, Judiths und Lulus. Dem weiblichen Geschlecht wurde unterstellt, seine Ziele nur durch die ‘Waffen der Frau’, durch Schönheit, Verführungskunst und List zu erreichen. Was erklärt diese Angst des Mannes vor der Frau? Es hat den Anschein, dass im Verhältnis der Geschlechter vom Ursprung her ein Sprengsatz in den Sexualtrieb selbst eingebaut ist, der sich als Feindseligkeit zwischen den Geschlechtern äußert. Eine Feindseligkeit, die aktualisiert wird durch lebensgeschichtliche und gesellschaftliche Bedingungen. Besonders prekär ist dabei die Entwicklung der männlichen Sexualität.
Eine Folge von bizarren Zeichnungen aus dem Jahr 1910 unter dem Titel ‘Varieté’ karikiert dieses fatale Verhältnis.
A propos de l’auteur
Hans-Jürgen Döpp, geb. 1940. Studium der Soziologie und der Pädagogik. Langjährige Tätigkeit als Lehrbeauftragter für psychosexuelle Sozialisation an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. Unterrichtete an einer Frankfurter Realschule. Sammelt seit 40 Jahren auf dem Gebiet der erotischen Kunst. Arrangierte viele Ausstellungen im In- und Ausland. Maßgeblich verantwortlich für den Aufbau des Erotik-Museums in Berlin, das er bis 2000 kuratierte. Autor einer Vielzahl von Büchern zur erotischen Kunst Ehrenprofessor am Lehrstuhl für erotische Kunst am (privat getragenen) Institut für Sexualwissenschaften, St. Petersburg. Kuratierte 2008 eine Ausstellung erotischer Kunst am Museo des Bellas Artes in Havanna/Cuba. Eröffnete 2015 mit einem Sammlerfreund in Köln das Venusberg-Erotik-Museum und gibt unter der Adresse www.aspasia.de eine eigene Buchreihe zur Erotischen Kunst heraus.