Das ‘Projekt Weltethos’ hatte an seinen Anfängen primär einen ökumenischen Sinn und wollte zum Frieden zwischen den Religionen beitragen, als sich religiöse Konflikte wieder verschärften. Die ‘Weltethos-Erklärung’ des Parlaments der Weltreligionen 1993 beruht auf den ethischen Gemeinsamkeiten der Weltreligionen. Ähnliches lässt sich auch für die Philosophie bemerken. Der philosophischen Ethik in demokratischer Perspektive geht es um die Vermittlung von Konflikten, beispielsweise zwischen Staat und Individuum. Im 20. Jahrhundert fordern viele Menschen Mündigkeit und politische Teilhabe ein und bestimmen ihre ethischen Orientierungen selbst. Wenn viele dabei ähnlichen Grundwerten folgen, erhält das Weltethos ein lebendiges Fundament. Das Weltethos avanciert dadurch zu einem einflussreichen Projekt der politischen Ethik.
A propos de l’auteur
Professor für politische Philosophie an der Universität München, lehrt auch an der Universität Innsbruck Philosophie der Bildung. Buchpublikationen: Staat und Kriegsmaschine, Nomos 2023; Hannah Arendt – Vom gefährlichen Denken, Wiesbaden 2023; Gesicht und Gerechtigkeit, Innsbruck 2021; Nietzsche, Wiesbaden 2020; Dekonstruktion und Gerechtigkeit, Nomos 2019; Über die Ökologisierung der Welt, Berlin 2015; Was ist politische Philosophie? Frankfurt, New York 2012; Die Macht der Verantwortung, Freiburg 2010; Der Übermensch als Lebenskünstlerin, Berlin 2009; Miteinander leben lernen – Die Philosophie und der Kampf der Kulturen, München 2008; Hannah Arendt – Wahrheit, Macht, Moral, München 2006; Auf der Spur des verlorenen Gottes, Freiburg 2003; Die Technik und die Schwäche, Wien 1989; Von der Schwierigkeit, Natur zu verstehen – Entwurf einer negativen Ökologie, Frankfurt am Main 1989.