Kobes ist ein unbekannter Roman von Heinrich Mann. Ein gesellschaftskritischer, historischer Roman. Zuerst 1924 erschienen, steht der Roman vor der Inflation der Weimarer Rebublik.
Auszug:
Ein Mann lief durch die Stadt. Er trug einen Cut, im Laufen stand der nasse Cut wie Holz hinten ab, und Regen trommelte drauf. Sein Hut war fort; aber die Aktentasche hielt er fest. Um die fliegenden Beine warf er manchmal Arme samt Aktentasche, um noch höher zu fliegen. Er kreischte rauh dabei auf, um sich anzustacheln und auch, weil alles ihm furchtbar weh tat. In Hindernisse rannte er kurzweg hinein, so blind war er schon.
Feuersäulen standen rings in der Luft, der Himmel war rot und schwarz, ein höllisches Pfeifensignal krallte manchmal hinein. Tageszeit unbekannt, so war der Himmel von je. Auf leeres Pflaster fiel schwarzer Regen, der gewaschener Ruß war. Wo der einsame Läufer gerade patschte, sauste, anschlug, umfiel, da duckte sich der und jener angstvolle Kleinbürger beschleunigt in niedrige Türchen. Die Stadt hatte einstöckige Häuschen – und dann die ungeheuren, nackten, lodernden Fabriken über undurchdringlichen Labyrinthen von Kohlengruben. Alles Volk war in den Fabriken, den Gruben.
A propos de l’auteur
Heinrich Mann (1871-1950) war der ältere Bruder von Thomas Mann und wie dieser auch Schriftsteller. Sein Werk gilt als Geheimtipp unter Literaturkennern.