Auf „angemaßte Heiligkeit“ und Mordversuche lautete die Anklage in einem Inquisitionsprozess, der 1859 bis 1862 skandalöse Zustände im römischen Frauenkloster Sant Ambrogio ans Licht brachte. Mögliche Tatmotive waren Machtkämpfe, Eifersucht und die Vertuschung sexueller Beziehungen. Historiker, Theologen, Religionswissenschaftler und ein Psychiater ordnen den Fall in seine Zusammenhänge ein. Sie liefern einen Überblick über Heiligkeit in Religion und Kirche, zeichnen historische Unterscheidungen von „falscher“ und „angemaßter“ Heiligkeit nach und nehmen das 19. Jahrhundert als Zeitalter des Spiritismus und der Privatoffenbarungen in den Blick. Dabei geht es nicht zuletzt um die Verschränkung von Heiligkeit, Macht und Geschlechterrollen – und damit um ein dringendes Desiderat der Forschung. Beiträge von: Arnold Angenendt, Claus Arnold, Joachim Demling, Klaus Große Kracht, Stefanie Knauß, Norbert Lüdecke, Elke Pahud de Mortanges, Wolfgang Reinhard, Monique Scheer, Bernhard Schneider, Wolfgang Speyer, Klaus Unterburger, Otto Weiß, Hubert Wolf, Gabriella Zarri.
A propos de l’auteur
Hubertus Wolf, Universität Münster.