Hans Henny Jahnn war Orgelexperte, Landwirt, Pazifist, Musikverleger und – vor allem – Schriftsteller. Er hat provoziert, obwohl er es nie darauf anlegte. Sein künstlerischer Eigensinn wurde als skandalös empfunden, seine Besessenheit rückte ihn in die Rolle des Außenseiters. Von Schriftstellern, Musikern und Künstlern als genialer Erneuerer des modernen Romans verehrt, konnte er nie ein breites Publikum erreichen. In Vergessenheit geriet er dennoch nicht. Jan Bürger verknüpft Jahnns Lebenswerk mit den Tendenzen seiner Zeit: Wie reagierte ein so origineller und auf Wirkung bedachter Künstler auf die Erschütterungen durch Kriege, politische Katastrophen und wissenschaftliche Revolutionen?
Im Ersten Weltkrieg floh er zusammen mit Gottlieb Harms, seinem engsten Freund und Lebensgefährten, aus Hamburg nach Norwegen. Nach der Rückkehr gründete er 1919 in der Lüneburger Heide die Glaubensgemeinschaft Ugrino und gewann 1920 mit dem Drama ‘Pastor Ephraim Magnus’ den Kleist-Preis. 1926 heiratete er Ellinor Philips. Mit Alfred Döblin, Bertolt Brecht, Gustaf Gründgens und vielen anderen stand er in enger Verbindung. Jan Bürger legt mit erzählerischer Verve und philologischer Präzision die Kraftzentren dieses exzentrischen Lebens frei.
Table des matières
Cover
Titelseite
Prolog
Einleitung
Die Überfahrt 1914/15
Jugend – Freundschaft mit Gottlieb Harms 1908–1914
Norwegen 1915–1918
Ugrino 1918–1926
Bilder der Kindheit 1894–1908
»Das Geheimnis des Weiblichen« 1919–1929
»Perrudja« 1922–1929
Politik, Kunst und Gesellschaft 1929–1932
Harms’ Tod 1926–1932
Nach der Machtübernahme 1933/34
Harmonik – »Armut, Reichtum, Mensch und Tier« 1933/34
Überfahrt, abermals 1934/35
Epilog oder Das Ende des Unvollendeten
Anhang
Personenregister
Werkregister
Endnoten
Über Jan Bürger
Impressum