Welche Rolle spielt Temporalität in der Literatur? Aufbauend auf der soziologischen Arbeit Helga Nowotnys überträgt Janin Afken erstmals das Konzept der »Eigenzeiten« auf die bislang in der Forschung vernachlässigte lesbisch*-feministische* Literatur der 1970er Jahre. In einer vergleichenden Analyse von sechs Werken aus der BRD und der DDR setzt sie den Fokus sowohl auf das performative Erschreiben alternativer (lesbischer*) Wirklichkeiten jenseits der heteronormativ-patriarchalen Zeitökonomie als auch auf die Reflexion der Schreibprozesse – und entwickelt die Darstellung diverser Zeitmodelle im Sinne einer queeren Literaturwissenschaft weiter.
A propos de l’auteur
Janin Afken, geb. 1980, ist germanistische Literaturwissenschaftlerin (Gender, Queer und Jewish Studies) und forscht in zwei Drittmittelprojekten zu queeren Themen und Methoden an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie arbeitet derzeit an einer Verdichtung des Diskurses um die Namen Ruth und Esther in der lesbischen Literatur.