Der 14-jährige Michi lebt im elterlichen Herrschaftshaus auf einer Insel, der Vater ist Bauunternehmer in Südafrika, die Stiefmutter kümmert sich vorwiegend um ihre
Kunstsammlung. Auch Freunde hat er keine, er ist verwöhnt, zutiefst gelangweilt und wunschlos unglücklich.
Michi erleidet mehrere Anfälle von Bewusstlosigkeit, Depressionen und Phobien, die den Ärzten rätselhaft bleiben. Er behauptet, darin begegne er seinem Schulkameraden Peter, der ihn heilen könne. Also wird Peter überredet, eine Zeitlang bei Michi zu wohnen, obwohl die Jungen bisher keinesfalls Freunde waren. Seine Anwesenheit hilft tatsächlich gegen Michis Anfälle, doch gerät Peter nun in einen Sog aus freundschaftlichen Gefühlen, Selbstverachtung und sexuellen Erfahrungen mit Michi.
Nach Michis Begegnung mit dem 12-jährigen Bobo kommt es schließlich zur Katastrophe.
A propos de l’auteur
Joachims Bedenken
Gewiss war es drei Jahre her, seit Joachim Franz, einem „Old Boy’ des Gymnasiums, geschrieben hatte. Demnach hatte er ein neues wissenschaftliches Manuskript vollendet. Oder doch nicht?
Die zentrale Frage im Brief wies woanders hin: „Lieber Franz, diesmal lautet die peinliche Frage: Darf man diesen Bericht publizieren?’
Bericht? Seit wann schrieb Joachim erfundene Prosa?
Er legte den Textband beiseite und wog ab:
1. Der Text war abschnittweise pubertär-schamlos. Wie sie eben damals redeten. Warum nicht? Gab es nicht zu viele verlogen gesäuberte Dialoge?
2. Körperliche Wärme und Nähe retteten mehrmals den kranken Michi. Wer dachte dabei schon „obszön’ statt „schön’?
3. Michi war dem Sex erlegen: Konnte er nicht ertragen, dass Peter und Polo seinen Schwanz nicht wollten?
Nr. drei war dicke Post. Aber wer kannte mit 14 nicht diese Adresse? Und das Böse war gesühnt.
Nein, es war an der Zeit, darüber zu schreiben. Und wenn etwas fehlt, dann eine Serie obszöner Skizzen …