Zu Recht ist heute von einer Zeitenwende die Rede. Sie ist begleitet von einer massiven Wertewende. Die hoch industrialisierten, kapitalistischen Staaten der Welt verbreiten und verteidigen ihre Wertevorstellungen von Freiheit, Demokratie und Menschenrechten. Andere Staaten Osteuropas, Asiens und Afrikas rücken dagegen Werte des physischen und politischen Überlebens an die erste Stelle. Der sich aus dem 20. Jahrhundert fortsetzende Weltbürgerkrieg führt zu einem Weltwertekrieg.
Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaft ist die Geschichte von Wertekonflikten und Wertekämpfen zwischen Klassen, Kulturen und Identitäten. Aber was sind Werte überhaupt?
Diese Frage führt weiter zu bedeutsamen Fundamentalproblemen: Wie werden Werte definiert? Wie sind sie strukturiert? Wann und wodurch gelten sie? Wie werden sie angeeignet und gelebt? Wie weit lassen sie sich untereinander vergleichen? Und warum sind sie oft von so viel größerer Wirkmächtigkeit als all unser Wissen?
Hier werden diese Fundamentalprobleme systematisch und zusammenhängend behandelt. Das Werk zeigt nachdenklich Suchenden Wege durch den Wertedschungel. Es weist die praktisch Tätigen in Psychologie, Pädagogik, Ökonomie, Soziologie und Politik auf viele Wertefallen hin, die ihre Arbeit verzögern, verhindern oder vernichten und sie damit wertlos machen können. Es verweist aber auch auf die vielfältigen Möglichkeiten, Werte persönlich und gesellschaftlich zu entwickeln und zu leben.
Table des matières
Einführung.- Das Definitionsproblem.- Das Strukturproblem.- Das Geltungsproblem.- Das Vergleichsproblem.- Das Interiorisationsproblem.- Das Wirkungsproblem.
A propos de l’auteur
Prof. Dr. John Erpenbeck studierte Physik mit der Spezialisierung Biophysik und wurde zum Dr. rer. nat. promoviert. Er arbeitete zunächst als Experimentalphysiker am Institut für Biophysik der Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Danach war er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Ministerium für Wissenschaft und Technik im Bereich Kernforschung/ Kosmosforschung. Fast zwei Jahrzehnte war er dann wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentralinstitut für Philosophie der Akademie der Wissenschaften der DDR mit den Schwerpunkten philosophische, historische und wissenschaftstheoretische Probleme der Psychologie kognitiver, emotional-motivationaler und volitiver Prozesse. 1978 Habilitation zum Dr. sc. phil. mit der Arbeit „Erkenntnistheorie und Psychophysik kognitiver Prozesse“. 1984 wurde er zum Professor ernannt. Ab 1991 war er an der Förderungsgesellschaft wissenschaftlicher Neuvorhaben mb H der Max-Planck-Gesellschaft mit dem Forschungsschwerpunkt Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftstheorie tätig. 1993 bis 1994 ging er als Research Professor an das Center for Philosophy of Science in Pittsburgh, danach war er Professor an der Universität Potsdam, Arbeitsgruppe Wissenschaftskommunikation. Von 1998 bis 2007 war er im Projekt Lernkultur Kompetenzentwicklung (ABWF/QUEM) wissenschaftlich und leitend aktiv. Seit 2007 hatte er den Lehrstuhl Wissens- und Kompetenzmanagement an der SIBE (School of International Business and Entrepreneurship) im Verbund der Steinbeis-Hochschule Berlin inne, mit der er bis heute verbunden ist. Gemeinsam mit Prof. Dr. Volker Heyse hat er die Kompetenzmesssysteme KODE® und KODE®X entwickelt, zusammen mit Prof. Dr. Werner Sauter entwickelte er Erfassungsverfahren für Werte und Methoden des Wertetrainings. Er hat viele wissenschaftliche und eine Reihe literarischer Werke veröffentlicht.