Welches Profil muss eine queere Politik haben, die sich als Teil einer Politik gegen den Krieg versteht? Ausgehend von dieser Leitfrage behandelt die amerikanische Philosophin Judith Butler Aspekte einer queeren Friedenspolitik, die ‘queer’ nicht als Identitätskonzept, sondern als Bündnisform zu thematisieren sucht. Judith Butler diskutiert vor diesem Hintergrund folgende Fragen: Welche politische Rolle spielt queere Politik in einer Welt, in der Krieg alltäglich erscheint und viele Völker einem ständigen Bedrohungszustand hoffnungslos ausgeliefert sind? Wie muss sich queere Politik angesichts der globalen Herausforderungen der zunehmenden Militarisierung und fortgesetzten Kolonialisierung neu definieren und ist eine queere Politik denkbar, die nicht zugleich auch eine anti-rassistische Bewegung ist? Wie können wir Bündnissen gegen nationalistische Abschottungspolitik beitreten, wenn diejenigen, für die und mit denen wir kämpfen, unsere Standpunkte nicht immer teilen?
A propos de l’auteur
Judith Butler, geboren 1955, promovierte 1984 in Philosophie an der Yale University zur französischen Rezeption von Hegel. Seit Beginn der 1990er Jahre gilt sie als Wegbereiterin der Queer Theory und wurde in diesem Zusammenhang in Deutschland mit dem Buch ‘Das Unbehagen der Geschlechter’ (1991, Original: Gender Trouble (1990)) bekannt. Heute lehrt sie Rhetorik und Vergleichende Literaturwissenschaft an der University of Berkeley in Kalifornien und ist Aktivistin für Gender- und Sexualitätspolitik, Menschenrechtspolitik, Antikriegspolitik und sitzt im Beirat von Jewish Voice for Peace.