Dieser erste Band der Schriftenreihe »Ernst-Robert-Curtius-Vorlesungen« enthält den Vortrag von Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin zum Thema »Philosophie und Lebensform«, der sich mit der Rolle der Lebensform in philosophischen Begründungen, mit dem Verhältnis zwischen lebensweltlicher Verständigungspraxis und philosophischer Theorie befasst. Nida-Rümelin zeigt, dass Theorien rationaler Entscheidung ebenso wie Ansätze aus der Ethik und der Politischen Philosophie scheitern, wenn sie die lebensweltliche Begründungspraxis ausklammern. Damit gewinnt die lebensweltliche Verständigungspraxis, die geteilte Lebensform als Ganze zwar keinen fundamentalen, letztbegründenden Status – sie muss sich jedoch in wissenschaftliche und philosophische Beschreibungsformen einfügen lassen. Die Lebenswelt ist für wissenschaftliche Theorien somit sowohl Instanz ihrer Bewährung als auch Gegenstand ihrer Kritik. Nida-Rümelin kommt zu dem Schluss: »Gute Philosophie ist nicht das Ergebnis der Verhexung des Verstandes mit den Mitteln der Sprache und sie erübrigt sich nicht, wenn diese Verhexungen behoben sind. Gute Philosophie ist Teil einer rationalen Lebensform, sie steht in Kontinuität zu unserer lebensweltlichen Verständigungspraxis.«Neben dem Vortrag enthält der Band auch die Reden anlässlich der Gründungsfeier des »Internationalen Zentrums für Philosophie Nordrhein-Westfalen« am 16.02.2009 in Bonn.
A propos de l’auteur
Prof. Julian Nida-Rümelin ist Honorarprofessor an der Humboldt-Universität Berlin (Institut für Philosophie).