Wie gelingt es Kindern, trotz anfangs noch nicht voll entwickeltem neuronalen Netz ein komplexes Sprachsystem zu erwerben?Karin Schlipphak untersucht in der vorliegenden Studie den Erstspracherwerb eines Syntaxbereichs – der Nominalphrase (NP).Dabei setzt sie zwei Schwerpunkte: Die Autorin ermittelt einerseits eine NP-Erwerbsreihenfolge, die der Entwicklung aller untersuchten Kinder zugrunde liegt, und analysiert andererseits die Wechselwirkung sprachlicher Aufgabenbereiche, aus der die Bildung sogenannter NP-Schemata zu resultieren scheint.Die Ergebnisse ihrer Korpusanalyse legen eine netzwerktheoretische, von Interaktion geprägte Sicht auf den Spracherwerb nahe. Die Schema-Entstehung – ein Mechanismus, der den NP-Erwerb erleichtern dürfte – macht informationsverarbeitende kognitive Lernprinzipien sichtbar, die für das Erkennen, Extrahieren und Generalisieren regelhafter Strukturen im gesamten Spracherwerb zuständig sein könnten.
A propos de l’auteur
Karin Schlipphak, M.A., Jahrgang 1979, studierte germanistische Linguistik, Soziologie und Pädagogik in Heidelberg und München. Derzeit arbeitet sie in München zu ihrem Interessenschwerpunkt Spracherwerb und Neurolinguistik.