Warum stellen einige politische Gewalttäter ihre Taten öffentlich und spektakulär zur Schau? Lee Ann Fujii geht dieser Frage anhand von drei extremen Gewaltereignissen nach: der Ermordung einer Tutsi-Familie während des Völkermords in Ruanda, der Hinrichtung muslimischer Männer in einem serbisch kontrollierten Dorf in Bosnien während der Balkankriege und des Lynchmords an einem schwarzen Landarbeiter an der Ostküste von Maryland im Jahr 1933. Fujii zeigt mit diesen Beispielen, dass es bei demonstrativer Gewalt immer auch darum geht, Einfluss auf die Umstehenden, auf Nachbarschaften oder gar ganze Bevölkerungen zu gewinnen.
Das Zuschauen und die Teilnahme an diesen Gewaltspektakeln verändern die Beteiligten mitunter tiefgreifend und stärken politische Identitäten, soziale Hierarchien und Machtstrukturen. Solche öffentlichen Gewalttaten zwingen die Mitglieder der Gemeinschaft auch dazu, sich für eine Seite zu entscheiden: offen die Ziele der Gewalt zu unterstützen oder zu riskieren, selbst Opfer zu werden.
In ihrem letzten Buch zeichnet Lee Ann Fujii nach, wie Gewalt zur Schau gestellt wird, analysiert Konsequenzen und zeigt, wie die Täter die Fragilität sozialer Bindungen für ihre eigenen Zwecke nutzen.
Table des matières
Thomas Hoebel, Laura Wolters, Stefan Malthaner
DEMONSTRATIVE GEWALT, PERFORMATIVE FORSCHUNG
Martha Finnemore
EINE EINFÜHRUNG
Lee Ann Fujii
SHOWTIME
EINLEITUNG
1 BEMÜHUNGEN UM STABILITÄT
2 GENERALPROBE
3 DIE HAUPTATTRAKTION
4 ZWISCHENSPIEL
5 NEBENPROGRAMM
6 ZUGABE
7 FIKTIONEN
Elisabeth Jean Wood
EIN NACHWORT
Bibliographie
A propos de l’auteur
Lee Ann Fujii (1962 – 2018) war Professorin für Politikwissenschaft an der Universität Toronto, Kanada. Sie forschte zu kollektiver Gewalt und befasste sich mit methodologischen Fragen der Feldforschung. Showtime ist ihr letztes Buch und wurde 2021 posthum veröffentlicht.