Mit der »Der Gott« wird einer der wichtigsten philosophischen Texte Lou
Andreas-Salomés erstmals für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Entstanden 1909/10 legt er, gewissermaßen als Quintessenz ihrer Arbeiten
zum Thema Religion, Zeugnis ab von einer emphatischen Daseinsbejahung:
»Das Leben« mit all seinen Widersprüchlichkeiten erscheint als der
höchste Wert und leitet sie bei der Suche nach einer neuen Religion für das
glaubenslos gewordene Zeitalter.
Die einzelnen Kapitel spannen einen weiten Bogen. Seinen Ausgang
nimmt er bei der individuellen Entwicklungsgeschichte des Menschen in
der Kindheit. Über eine profunde geschichtliche Auseinandersetzung mit
den großen Religionen des Westens und Ostens erstreckt er sich weiter
auf die Kategorien des Er-Lebens und Mit-Lebens als den Formen der
Vergewisserung von der Totalität »Gottes« und mündet schließlich in einer
Aufhebung der Differenz von Leben und Tod.
Für das, was Lou Andreas-Salomé hier über einen »Gott« zu sagen hat,
gebührt dieser ungewöhnlich vielseitigen und kundigen Intellektuellen
fraglos auch innerhalb der zeitgenössischen Philosophie Beachtung.
Table des matières
Zu Lou Andreas-Salomé 2
Zum Herausgeber 2
Editorische Notiz 6
Der Gott 7
– Kindergott. 9
– Gott gegen Gott. 25
– Aus des Gottes Biographie. 40
– Erleben. 57
– Mitleben. 74
– Der Tod. 105
Erläuterungen 135
Nachwort 199
Literatur 243
Siglen und Abkürzungen 246
Zeittafel 249
Personenverzeichnis 251
A propos de l’auteur
Das Leben der Lou Andreas-Salomé, die am 12. Februar 1861 in
St. Petersburg geboren wurde und am 5. Februar 1937 in Göttingen
verstorben ist, umfaßt die Emanzipation vom zaristischen
Rußland mit Hilfe eines sehr scharfen und sich keinerlei Zwängen
beugenden Verstands, die finanzielle Unabhängigkeit mit
Hilfe der Schriftstellerei und die bereitwillige umfassende Akzeptanz
des psychoanalytischen Prinzips in Bewunderung ihres
Gründers.
Die Stadien dieses Lebens könnten auch betitelt werden mit
den Namen der Weggefährten jener Zeiten – Friedrich Nietzsche,
Rainer Maria Rilke, Sigmund Freud –, man wird damit jedoch
diesem selbstbestimmten Frauenleben nicht annähernd gerecht.
Eine ausführliche Lebensbeschreibung von Lou Andreas-
Salomé findet sich in: »Lou Andreas-Salomé. ›Wie ich dich liebe,
Rätselleben‹. Eine Biographie«, von Michaela Wiesner-Bangard
und Ursula Welsch, die als Taschenbuch bei Reclam Leipzig 2002
erschienen ist (2. akt. Aufl. 2008). Sie ist auch als E-Book erhältlich
bei Medien Edition Welsch 2010 (erweitert um ein Kapitel zur
psychoanalytischen Theorie und Praxis von Lou Andreas-
Salomé).