In diesem Heft steht das Thema Muße im Mittelpunkt. Die Muße als Schwester der Freiheit (Aristoteles) hat eine durchaus wechselvolle Bedeutungsgeschichte hinter sich. Galt sie in der Antike als das Ideal der Lebensgestaltung, als die erstrebenswerte Ruhe von (jeglicher) Arbeit, so wurde sie im Laufe der Zeit von einem Leistungs- und Arbeitsideal in die Ecke der Faulen und Künstler gestellt. Gemeint ist im Griechischen aber sicher nicht die reine Faulheit, sondern vielmehr die schöpferische Muße, wie auch die sprachliche Nähe zwischen schola (Schule) und scholé (Muße) nahelegt.
Heute begegnet uns diese Muße als freie Zeit zur Kreativität in verschiedenen Strömungen, nicht zuletzt in einer wachsenden DIY-Szene. Die Sehnsucht nach einer Zeit, die nur mir und meinem eigenen Studium um der eigenen Gestaltung dient und in der nicht ich dienen muss, ist heute sehr groß. Dies mag daran liegen, dass Erwerbsarbeit und Gewinnerhöhung einen hohen Stellenwert hat. Oder aber es ist doch darin begründet, dass der Mensch grundsätzlich diese Zeit braucht, die nicht von außen schon vorgestaltet ist und in der ich selbst Herrin über meine Zeit bin.
In diesem Heft haben wir kleine Texte, Aphorismen, Zitate für Sie eingestreut. Für Ihrer Muße Zeit oder einfach nur, um das Herz zu erfreuen.
A propos de l’auteur
Maria Gondolf, Dipl.-Theologin, Berufserfahrung im Bildungsbereich