Die Spätblüte der preußisch-deutschen Monarchie unter Wilhelm II. und der Durchbruch der Massenmedien fielen in Deutschland zeitlich zusammen. Erstmals untersucht das Buch von Martin Kohlrausch, was diese Konstellation für die Ausbildung der politischen Medienberichterstattung, mehr aber noch für die wilhelminische Monarchie bedeutete. Indem diese Studie die Zäsur von 1918 überschreitet, vermag sie vielschichtige, bisher kaum beachtete Verbindungen zwischen der gescheiterten wilhelminischen ‘Medienmonarchie’ und den ubiquitären Führerkonzepten, die lange vor 1918 aufkamen, herauszuarbeiten. Dies geschieht auf Grundlage eines breiten, bisher nicht erschlossenen Quellenspektrums, insbesondere von über 1000 systematisch erschlossenen Zeitungsartikeln und einem umfangreichen Sample politischer Pamphlete.
Table des matières
I. Einleitung II. Bedingungen: Monarchie und Massenmedien III. Die Calligula-Affäre: Grenzen der Programmonarchie IV. Der Monarch in der Krise 1906-1909 1. Die Kamarillaprozesse als öffentliches Ereignis 2. Der Kaiser als Anlaß und Zentrum des Eulenburg-Skandals 3. Der skandalöse Monarch. Wilhelm II. und das Daily-Telegraph-Interview 4. Antworten auf die Krise: Die Neudefinition der Monarchie V. Das skandalöse Ende der Monarchie 1. Die Geschichte vom 9. November in Spa 2. Das Königstod-Problem VI. Transformationen der Monarchie 1. Verlusterfahrungen 2. Kaiserenttäuschung und Führererwartung VII. Zusammenfassung 1. Die öffentliche Diskussion des Monarchen als Erfahrung 2. Massenmedien, Öffentlichkeit und Monarchiediskurs 3. Spezifika der Monarchieskandale 4. Durchsetzung bürgerlicher Maßstäbe in der Diskussion des Monarchen 5. Ausblick: Monarch und Führer. Kontinuitäten und Brüche Anhang: Chronologie der Skandale