Der Band beleuchtet den Werdegang und das Wirken des Komponisten Joseph Friebert (1724–1799), der 1763 als Hof- und Domkapellmeister nach Passau engagiert wurde und dort unter drei Fürstbischöfen das musikalische Leben maßgeblich prägte. Dabei wird der politische, religiöse wie kulturelle Kontext ebenso untersucht wie die Musik- und Theaterpraxis am Hof und bei den reisenden Theatergesellschaften – jene von Felix Berner brachte das Werk 1778 zur Uraufführung. Analysen erfolgen zum Serail, dessen Musik lange als verschollen galt und erst 2005 wiederentdeckt wurde, aber auch zur Tradition der Stücke im orientalischen Serail unter musikalischen, dramaturgischen und stoffgeschichtlichen Perspektiven. Besonderes Interesse gilt der Verbindung zu W. A. Mozarts Zaide (1780).
Table des matières
Tatjana Marković, Michael Hüttler, Suna Suner,
Reinhard Eisendle, Matthias J. Pernerstorfer
Das Projekt zu Joseph Frieberts Das Serail am Don Juan Archiv Wien
Matthias J. Pernerstorfer
Einführung in Das Serail
Ein Modell für Mozart mit Musik von Joseph Friebert
Markus Eberhardt
Joseph Friebert – ein Lebensbild
FRIEBERT ALS SÄNGER IN WIEN
Mariateresa Dellaborra
Joseph Friebert e Giuseppe Bonno: Un rapporto didattico e stilistico
Jen-Yen Chen
Europe’s Vision of the ‘Far’ East and the Voice of the Chinese Other:
Dialogue and Representation in Metastasio’s L’eroe cinese and
Junxiang’s Zhaoshi gu’er
FRIEBERT ALS HOFKAPELLMEISTER IN PASSAU
Käthe Springer-Dissmann
Joseph Maria Graf Thun-Hohenstein: Fürstbischof von Passau
und Begründer von Joseph Frieberts Wirken in Passau
Markus Eberhardt
Repräsentanten dreier Fürstbischöfe: Die Passauer Hofmusikkapelle
unter Joseph Friebert
Petrus Eder OSB
Musikalische Beziehungen zwischen Passau und Salzburg
vom Barock bis zur Säkularisation
ZU FRIEBERTS WERK
Julia Ackermann
Opéra-comique-Vorlagen im süddeutschen Singspiel der 1770er Jahre:
Joseph Frieberts Nanerl bey Hof nach Charles-Simon Favarts
Ninette à la Cour
Walter Kurt Kreyszig
Joseph Frieberts ‘teutsche Operette’ Das Serail (1778).
Zu den musikbezogenen Anmerkungen und Marginalien
in der handschriftlichen Überlieferung
Markus Eberhardt
Joseph Frieberts Bearbeitung der Sieben letzten Worte unseres Erlösers
am Kreuze von Joseph Haydn
DAS SERAIL
INTERPRETATIONEN
Adrian Kuhl
Geographische Verortung:
Die Figurendarstellung in Text und Musik von Joseph Frieberts Das Serail
Christian Neuhuber
‘I bin halt ä Mädl wie ä Rädl’:
Anmerkungen zur Figur der ‘Sclavinn’ in Joseph Frieberts Das Serail
Tatjana Marković
Das Serail by Joseph Friebert:
Music Exoticism and Gender (Self )Representation
DAS SERAIL
IM KONTEXT DER ZEITGENÖSSISCHEN THEATERPRODUKTION
Adeline Mueller
‘Living Marionettes’:
The Berner Children’s Troupe and Its Performers
Bärbel Rudin †
‘Und wanns pascht, so bleibts dabey’:
Joseph Frieberts Serail im theaterhistorischen Fadenkreuz
Marion Linhardt
Männer- und Frauenkostüme in Aufführungen von Serail-Stücken
im deutschsprachigen Raum um 1780
TRADITION DES SERAIL-STOFFES
Hans-Peter Kellner
Floire et Blancheflor.
Zur Frühgeschichte der Entführungsgeschichten aus dem Serail
Martin Nedbal
Censoring the Harem:
‘Handkerchief’ Moments in Eighteenth-Century Viennese Türkenopern
Christian Moritz-Bauer
Zayre von Voltaire und Michael Haydn:
Eine philosophisch-musikalische Begegnung im Zeitalter der Aufklärung
DRAMATURGIE DES SERAIL-STOFFES
Hans-Peter Kellner
E³ – Eine dramaturgische Betrachtung der Entführungsgeschichte(n)
Reinhard Eisendle
Das Unerwartete, hier wird’s Ereignis?
Zur Dramaturgie von Joseph Frieberts Singspiel Das Serail
im Kontext des zeitgenössischen deutschen
Dramas
Reinhard Eisendle, Matthias J. Pernerstorfer
Das Serail und Zaide
APPENDICES
APPENDIX 1
Das Serail
Bozener Libretto (1779)
APPENDIX 2
Hans Ernst Weidinger, Hans-Peter Kellner
Das Serail
Strichfassung des Bozener Librettos in gebundener Rede (2016)
APPENDIX 3
Fotos zur Aufführung von Joseph Frieberts Das Serail
am 2. November 2016 im Castello di Sezzate
REGISTER
Personen
Orte
A propos de l’auteur
Matthias J. Pernerstorfer studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaft in Wien und München. DOC-Stipendium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (2003-2005), Dissertation zu Menanders ‘Kolax’ (2005). Von 2005 bis 2006 Mitarbeiter am Da Ponte Institut, seit 2007 Mitarbeiter des Don Juan Archivs Wien, seit 2009 Projektleiter, seit 2011 Direktor.