Die mitunter lebendigsten Phänomene im Kino sind zweifellos die Schauspieler. Direkt vor unseren Augen und so konkret in ihrer Anwesenheit, scheint es umso schwerer, sie begrifflich zu fassen. Sehen wir eine Person oder nur die fiktive Figur? Wie können Schauspieler als Teil der fiktiven Welt des Films begriffen werden, und wie begründet sich ihre Präsenz in der Inszenierung?Im filmanalytischen Fokus von Miriam Grossmanns Untersuchungen stehen die Filme Eric Rohmers – vor allem PAULINE À LA PLAGE (1983), LES NUITS DE LA PLEINE LUNE (1984) und LE RAYON VERT (1986) aus dem mittleren Zyklus der Comédies et Proverbes. Detaillierte Szenenanalysen orientieren sich an Kameraperspektive und Figur und setzen sie zu filmästhetischen Elementen (Figur, Kamera, Dekor, Architektur, Kostüm, Narration, Schauspiel etc.) in Beziehung. Wer ist für wen sichtbar? Gibt es einen Zusammenhang zwischen Figureninszenierung, Personenkonzepten und dem Selbstbild der Schauspieler? Wie kann das Dekor den Körper modellieren? Und gibt es eine Verbindung zwischen Erzählung und Schauspiel? Drei Konzepte der Figureninszenierung verknüpfen nicht nur theoretische Fragestellungen mit den Möglichkeiten der Filmanalyse, sondern bieten darüber auch einen erhellenden Einblick in das Kino Eric Rohmers.
A propos de l’auteur
Miriam Grossmann, Jahrgang 1977, studierte Filmwissenschaft und Neuere deutsche Literatur in Frankfurt/Main, Berlin und Paris. Derzeit lebt und arbeitet sie in Berlin.