Mit den ersten europäischen Forschern und Reisenden waren seit der Mitte des 19. Jahrhunderts auch die Pioniere der Photographie zu der Entdeckung Ägyptens aufgebrochen. Getrieben von Neugierde, technischer Experimentierfreude und nicht zuletzt der Aussicht auf kommerziellen Gewinn, erprobten sie nun auch in dem Land am Nil die sensationelle neue Bildtechnik. Ihnen folgten mit dem zunehmenden Strom europäischer Touristen namhafte professionelle Photographen, die sich in den großen Zentren Port Said, Kairo und Luxor niederließen. Dort boten sie in ihren Ateliers Bilder von Land und Leuten an, die der Kunde in bereits kompletten Mappen, aber auch als einzelne Aufnahmen erstehen und sich als Andenken an die von ihm besuchten Stätten zu ganz persönlichen Bilderreihen arrangieren lassen konnte. Ein besonders schönes Beispiel für derart individuelle Bildfolgen bietet ein Album, das ein deutscher Tourist um 1900 zusammengestellt hat. Die darin versammelten 104 großformatigen Photographien mit den Ansichten der Hauptsehenswürdigkeiten Ägyptens werden in dem vorliegenden Band vollständig präsentiert, kommentiert und ergänzt durch besonders aufschlußreiche Äußerungen von zeitgenössischen Archäologen, Ausgräbern, Entdeckungsreisenden und Schriftstellern.
A propos de l’auteur
Monika von Wilmowsky studierte in Kiel, Tübingen und Göttingen Kunstgeschichte, Volkskunde, Klassische Archäologie und Vorderasiatische Archäologie. Ihre Publikationen gelten der Kunst des 19. Jahrhunderts: Sie befassen sich mit den Umgestaltungen der Goslarer Kaiserpfalz und des Berliner Zeughauses zu Nationaldenkmälern, mit der offiziellen Kunst Preußens, mit dem zeichnerischen, plastischen und literarischen Werk des Dresdner Bildhauers Ernst Rietschel, mit der Zeichenkunst der deutschen Spätromantik und mit der Photographie des späten 19. Jahrhunderts.