Wie gehen Organisationen mit ihrer Vergangenheit um und was geschieht, wenn sie sich der Vergangenheit anderer annehmen? Der vorliegende Band versammelt Beiträge von Sozial-, Geschichts- und Wirtschaftswissenschaftler(inne)n, die diese Frage aus unterschiedlichen Perspektiven und für unterschiedliche Organisationstypen beleuchten. Zwei grundverschiedene Momente sozialer Gedächtnisse werden dabei adressiert: Zum einen muss davon ausgegangen werden, dass Organisationen ihre Strukturen pfadabhängig ausbilden und ihre Aktivitäten nur aus ihrer Vergangenheit heraus analysiert werden können. Diese Vergangenheit offenbart sich im Rückblick zum anderen aber nur selektiv und interpretativ – sie wird unter den Umständen gegenwärtiger Situationen immer neu konstruiert. Soziale Gedächtnisse der Organisation geben somit Orientierung für Prozesse des Organisierens. Zugleich kann es Gegenstand organisationalen Handelns sein, eine solche Orientierung für andere bereitzustellen.
Table des matières
Einleitung – Gedächtnisse der Organisationen und die Organisation der Gedächtnisse.- Organisationales Gedächtnis und Konventionen: Über Hypothesen, Akteure und Rechtfertigung.- Obliviologie der Organisation in der modernen Gesellschaft.- Rückwärts in die Zukunft – zur empirischen Rekonstruktion organisationaler Gedächtnispraktiken.- Tools: Gedächtnis und Gehirn von Organisationen?!- Personalfluktuation und prekäre Beschäftigung ohne Vergessen. ‚Anker‘-Kräfte als organisationales Gedächtnis im Einzelhandel.- Das Gedächtnis der Redaktion. Über die Erinnerungspraxis der Süddeutschen Zeitung in der Plagiatsaffäre um Karl-Theodor zu Guttenberg.- Das Gedächtnis betrieblicher Beschäftigungssysteme.
A propos de l’auteur
Dr. Nina Leonhard ist Dozentin für Allgemeine Soziologie und Politikwissenschaft am Fachbereich Human- und Sozialwissenschaften an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg und Lehrbeauftragte am Institut für Soziologie der WWU Münster.
PD Dr. Oliver Dimbath ist Akademischer Rat am Lehrstuhl für Soziologie an der Universität Augsburg.
Dipl. Soz. Hanna Haag ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Sozialwissenschaften der Universität Hamburg.
PD Dr. Gerd Sebald ist Koordinator am DFG-Graduiertenkolleg „Präsenz und implizites Wissen“ an der FAU Erlangen und lehrt ebenda am Institut für Soziologie.