‘Beschwert und überladen’ – Mit diesen Worten beklagten sich oberschwäbische Bauern bei Ihrer Obrigkeit im Frühjahr 1525. Was mit Protestversammlungen und Beschwerdeschriften begann, endete wenige Monate später in blutigen Massakern mit Tausenden von Toten, dem sogenannten ‘Bauernkrieg’. Wofür starben sie? Starben Sie umsonst? Worum ging es wirklich?
Die Masse der Bauern – so die Ausgangsthese – kämpfte schlicht für ein würdevolles Leben. Sie wollten ihre Familien ernähren, sie wollten ihre Angelegenheiten selbst regeln und sie wollten ihr Seelenheil sichern können. Das wollten ihre geistlichen und weltlichen Herren auch. Die Ressourcen hätten für alle gereicht. Die einzelnen Beiträge dieses Tagungsbandes zeigen überzeugend: Da, wo nach einem Ausgleich der Interessen gesucht wurde, musste niemand sterben. Gemordet wurde da, wo eine Seite glaubte, ihre Interessen rücksichtslos durchsetzen zu können.
Table des matières
Abkürzungsverzeichnis
PEER FRIESS/DIETMAR SCHIERSNER
Einführung. Ressourcenkonflikte als Zugriff auf die Geschichte des Bauernkriegs
I. Rahmenbedingungen in Süddeutschland 1450-1550
CHRISTIAN PFISTER
Wärme, Kälte und eine angesagte Katastrophe. Klimatische Interpretationselemente zur Entstehung des Bauernkriegs 1471-1524
ANDREAS WEIGL
Der Bauernkrieg im Kontext der demographischen Entwicklung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts
ULRICH PFISTER
Der gesamtwirtschaftliche Kontext von Ressourcenkonflikten. Deutschland in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts
II. Regionale Entwicklungen
ARMAN WEIDENMANN
Die Gotteshausleute beklagen sich beim Fürstabt: Viler beschwärden, burdinen und lästen, als sie vermeinend, unzimlich beladen
WOLFGANG SCHEFFKNECHT
Im Kampf um die Ressourcen. Vorarlberg am Vorabend und zur Zeit des Bauernkrieges
STEFAN EHRENPREIS
Der Bauernkrieg in Tirol als Ressourcenkonflikt
STEFAN HUBER
Die Ressource Wald zwischen Landesherr und Untertanen
im bayerischen Landgericht Tölz 1476-1528
HELMUT FLACHENECKER
Der Kampf um immaterielle und naturale Ressourcen im Bauernkrieg in Franken. Von Häckern, Bauern und Stadtviertelsbewohnern
UWE SCHIRMER
Ressourcenkonflikte in Thüringen und in den angrenzenden
mitteldeutschen Regionen (1446-1532)
III. Das Ringen um Ressourcen in Oberschwaben
CHRISTOPH ENGELHARD
Eine gesprächsbereite Herrschaft. Die Reichsstadt Memmingen und ihre Bauern vor und während des Bauernaufstandes 1525
JOHANNES WOLFART
Disputes Over Pastoral Care as Resource Conflicts: Examples from Lindau in the Peasant’s War and beyond
STEFAN BIRKLE
spenn und irrung zwischen Obrigkeit und Untertanen: Die Ritterherrschaft Angelberg und der Bauernkrieg
SILKE SCHÖTTLE
Das Ringen um Ressourcen als Mittel der Konfliktentschärfung in den Vereinbarungen Georgs von Waldburg mit den Untertanen
der Herrschaft Wolfegg
PETER RÜCKERT
Der Abt im Konflikt. Jacob Murer und das Prämonstratenserstift Weißenau im Bauernkrieg
GERHARD IMMLER
Der Memminger Vertrag von 1526. Ein Meilenstein auf dem Weg zu einer kooperativen Agrarverfassung im Fürststift Kempten
THOMAS PFUNDNER
Die Beschwerden der Bauern des Irseer Klostergebietes von 1527
Autorenverzeichnis
Nachweis der Abbildungen
A propos de l’auteur
Dr. Peer Frieß, Ministerialrat a.D.
Prof. Dr. Dietmar Schiersner lehrt Geschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit an der Pädagogischen Hochschule Weingarten.