Demenz ist nicht heilbar, aber Musik als reflexive, kreative Praxis kann helfen, die Person hinter der Demenz wieder sichtbar zu machen. Das innovative Programm »Music for Life« der Wigmore Hall in London bringt seit 1993 Musiker Innen, Demenzkranke, Pfleger Innen und Wissenschaftler Innen zu kreativen musikalischen Workshops mit dem Ziel zusammen, die Beziehung zwischen Demenzpatienten und Pflegepersonal zu stärken.
Die vorliegende Studie basiert auf Gesprächen, Feldbeobachtungen, Reflexionstagebüchern und Interviews und erforscht auf diese Weise die Interaktion zwischen Musik und Demenz in einer systematisch-empirischen Untersuchung. Entstanden ist – in den Worten des amerikanischen Ethnologen Clifford Geertz – eine »dichte Beschreibung« der neuen Freundschaft zwischen Musik und Demenz, die Geschichte einer faszinierenden Praxis. Die Ergebnisse der Studie sind inspirierend für Musiker Innen und hilfreich für die Arbeit und das Zusammenleben mit Betroffenen und richten sich sowohl an professionelle Helfer Innen als auch an Familienangehörige.
Table des matières
Inhalt
Vorwort
Kapitel 1
Einführung
Die Praxis
Fokus der Forschung und Forschungsfragen
Gliederung der Studie
Kapitel 2
Konzeptioneller Rahmen
1. Musik und Demenz
Der personzentrierte Ansatz
Vom personzentrierten zum biographisch-partizipativen Ansatz
Musik als neuer Weg der Kommunikation
2. Kommunikation und Partizipation
Musiker, Pflegepersonal und Menschen mit Demenz
Veränderung professioneller und alltäglicher Wahrnehmungshorizonte
3. Lernen und Leiten
Lernen im Übergang: Biographisches Lernen, transformatives Lernen, ›situiertes Lernen‹
Kreative Musik-Workshops und künstlerische Leitung
Angewandte musikalische Improvisation
Kapitel 3
Zur Methodologie der Grounded Theory
1. Einführung
2. Der pragmatistische Hintergrund der Grounded Theory
3. Der eigene methodologische Ansatz
Kapitel 4
Analyse und Kodierung der qualitativen Daten
1. Die Kernkategorie »Identität«
Bedrohte Identität
Anerkennung
Integrität
Verantwortung
Lernprozesse
Professionelle Identität
2. Die Kernkategorie »Kommunikation«
Interpretation und Interaktion
Raum und Bewegung
Qualität und Form musikalischer Sprache
Die Rolle der Instrumente
Der Gebrauch der ›Sprache‹
›Modellieren‹
Musikalische Rahmen
Führung beim Interpretieren
3. Die Kernkategorie »Partizipation«
Partizipationsmodi
Arrangement des Raumes
Übergänge: Öffnungssituation
Zusammenbruch der Teilnahmeaktivitäten
Risikoübernahme
Mitgliedschaft
Gemeinsam geteilte Leitung
4. Die Kernkategorie »Entwicklung«
Ratifizierung
Verbesserte Qualität des Teams
Nachhaltigkeit
Transitorische Lernprozesse
›Community of Practice‹
Zusammenfassung
Kapitel 5
Abschließende Überlegungen und Diskussion der Ergebnisse
1. Reflexion des gewählten methodischen Ansatzes
2. Die zentralen Forschungsergebnisse
3. Ein Modell sozialen Lernens
4. Ein Modell professionellen Lernens als Musiker
5. Das Modell eines Basiscurriculums im Musikstudium
6. Schlussnotiz
Anhang
Literatur