»Die Seiltänzerin« heißt diese Single-Auskopplung von Rolf Schneider. Sie dreht sich um ein Gemälde des russischen Künstlers Alexej Subkow: Die Seiltänzerin entsteht 1925, und es wird eine unruhige Reise durch die Jahrzehnte antreten, fast auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs landen, irgendwann aber wieder in seine Heimat zurückkehren. Rolf Schneider zeichnet kurze Porträts der wechselnden Besitzer des Gemäldes und beschreibt den Weg, der Die Seiltänzerin mitten durch die politischen Umwälzungen im ehemaligen Ostblock hindurchführt.
Und als B-Seite der Single gibt es die Geschichte »Blutmontag«: Was, wenn sich die DDR-Regierung im Oktober 1989 für das chinesische Modell entschieden und die friedlichen Demonstrationen blutig niedergeschlagen hätte? Rolf Schneider lässt sich auf dieses Gedankenspiel ein und dekliniert die Folgen durch. Eine ernüchternde Alternative zum Mauerfall.
Rolf Schneider setzt sich kritisch, ungewöhnlich und ironisch gebrochen mit der Geschichte des Ostblocks, der DDR und den tatsächlichen politischen Begebenheiten auseinander.
A propos de l’auteur
Rolf Schneider wurde 1932 in Chemnitz geboren, studierte Germanistik, Anglistik und Romanistik in Halle-Wittenberg und ist seit 1958 freier Schriftsteller. Nach Protesten gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns wurden seine Publikationsmöglichkeiten stark eingeschränkt, 1979 folgte der Ausschluss aus dem DDR-Schriftstellerverband.
Rolf Schneider verfasste zahlreiche Romane, Bühnenstücke, Essays und Sachbücher, die in über 20 Sprachen übersetzt wurden. Zuletzt erschienen u. a. der Roman »Marienbrücke« (2009) und die Sachbücher »Das Mittelalter« (2010) sowie die Biografie »Schonzeiten. Ein Leben in Deutschland« (2013). Rolf Schneider wurde ausgezeichnet mit dem Lessing-Preis der DDR, dem Hörspielpreis der Kriegsblinden sowie mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Er lebt heute als Autor und Publizist in Schöneiche bei Berlin.