Mutig, entschlossen und mit beispiellosem Einsatz kämpfte Simon Weil zeit ihres Lebens für eine bessere Welt. Dabei stellte sie die leidvolle Erfahrung der Fabrikarbeiter und -arbeiterinnen in den Mittelpunkt ihres Engagements. Überraschenderweise steht Weils Vision zur Lösung der sozialen Frage in engem Verhältnis zu Gott. Dabei geht es ihr aber keinesfalls um ein Aufgeben des Weltlichen im Glauben. Die Ordensschwester Britta Müller-Schauenburg beschreibt Weils Haltung in ihrem Vorwort vielmehr als einen ‘geistlichen Umgang’ mit ‘geistlosen Routinen’: Fremdbestimmtheit und Sinnlosigkeitsempfindungen, die sich wie die soziale Ungerechtigkeit bis heute weiter ausbreiten. Weils Texte, die jetzt endlich auf Deutsch vorliegen, legen davon ein eindrucksvolles Zeugnis ab.
A propos de l’auteur
Britta Müller-Schauenburg (geb. 1972) arbeitete zunächst als examinierte Altenpflegerin, studierte dann katholische Theologie und der Philosophie in Tübingen. In ihrer Dissertation befasste sie sich mit dem Verhältnis von Leiblichkeit und religiöser Erfahrung in der Argumentation des byzantinischen Theologen Gregorios Palamas, später habilitierte sie sich mit einer Arbeit zur Wissensordnung der Avignoneser Papstbibliothek. 2016 trat sie in einen Frauenorden ein. Seither folgt sie als Schwester der Congregatio Jesu den drei Gelübden: Ehelosigkeit, Gehorsam, Armut. Zur Zeit lebt sie in einer Ordensniederlassung in München, von wo aus sie Lehraufträge wahrnimmt, zuständig ist für die Koordination des Provinzarchivs und außerdem das EMMAUS Geschichtswohnprojekt leitet.