Lateinamerika verortet sich heute politisch als eigenständig, wurde philosophisch jedoch von westlichen Denktraditionen geprägt. Der seit rund dreißig Jahren in Mexiko lebende und arbeitende Philosoph Stefan Gandler zeigt in »Kritischer Marxismus in Mexiko«, wie fruchtbar die Impulse lateinamerikanischer Perspektiven für die Weiterentwicklung internationaler kritischer Gesellschaftstheorie sein können.
Die Sozialphilosophen Adolfo Sánchez Vázquez und Bolívar Echeverría, die beide in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts Professoren an der Universidad Nacional Autónoma de México waren, nehmen dabei eine Scharnierstellung ein. Sie begründeten in ihren Hauptwerken eine andere Tradition der Moderne. Gandler legt Zeugnis von Leben und Philosophie Sánchez Vázquez’ und Echeverrías ab und schafft damit eine unschätzbare Quelle für alle, die versuchen, kritische Theorie ins Zentrum der internationalen philosophischen Diskussion zu stellen.
A propos de l’auteur
Stefan Gandler, Jahrgang 1964, hat Philosophie, Politische Wissenschaften und Lateinamerikastudien an der Goethe-Universität Frankfurt am Main studiert. Er lebt seit 1993 in Mexiko-Stadt und lehrt als Professor der Philosophie und Gesellschaftstheorie unter anderen an der Universidad Nacional Autónoma de México und der University of California, Santa Cruz. Er ist Gründer des Forschungsprojekts »Kritische Theorie aus den Amerikas« des Nationalen Forschungsbeirats Mexikos CONACYT an der Universidad Autónoma de Querétaro.