Die NATO kann den neuen Bedrohungen wenig entgegensetzen. Für den Kampf um Ressourcen und für asymmetrische Konflikte, für die Abwehr von Cyber-Attacken und die sicherheitspolitischen Folgen des Klimawandels hat das einst erfolgreichste Bündnis der Militärgeschichte noch keine Strategie gefunden. Der Verlust des Feindbilds nach dem Ende des Ost-West-Konflikts hat die NATO verunsichert, der ‘Krieg gegen den Terrorismus’ stellt sie auf eine harte Probe.
Die NATO muss ihren Auftrag neu definieren: Ist sie ein reines Verteidigungsbündnis oder die militärische Reserve der Vereinten Nationen? Soll sie eingreifen, wo immer westliche Werte bedroht scheinen?
Theo Sommer, einer der renommiertesten Journalisten Deutschlands, findet Antworten: Das Bündnis muss politischer und europäischer werden. Es gilt, die militärische Seite zu verschlanken. Und: Die NATO gewinnt nichts, wenn sie sich zum weltumspannenden Bündnis überdehnt. Zukunft hat sie als Allianz, in der Europa und Amerika auf Augenhöhe zusammenwirken.
A propos de l’auteur
Theo Sommer ist Editor-at-Large der Wochenzeitung DIE ZEIT. Der promovierte Historiker ist seit 1952 Journalist, seit 1958 bei der ZEIT. Von 1973 bis 1992 war er deren Chefredakteur, danach bis April 2000 Herausgeber neben Marion Gräfin Dönhoff und Helmut Schmidt. Er beschäftigt sich vorwiegend mit außen- und verteidigungspolitischen Fragen, war 1969/70 unter Helmut Schmidt Leiter des Planungsstabes im Bundesministerium der Verteidigung, dann 1970-1972 und 1999-2001 Mitglied der Wehrstrukturkommissionen der Bundesregierung.