Nicht nur in künstlerischer, sondern auch in praktischer Hinsicht war der Austausch Thomas Manns mit dem österreichischen Dramatiker Arthur Schnitzler fruchtbar – entstand daraus doch der Kontakt zu dem Herausgeber der New Yorker Zeitschrift The Dial, wo Mann zwischen 1922 und 1928 insgesamt acht ›German Letters‹ veröffentlichte. Ein Auftrag, der sich auch in Anbetracht der in Deutschland grassierenden Inflation als besonders vorteilhaft erwies. Der erste Brief von November 1922 wurde im darauffolgenden Monat zunächst in der englischen Übersetzung in The Dial abgedruckt, und erschien erst 1974 auch im Original. Mann übernahm ihn allerdings größtenteils unverändert in seinen Essay ›Über die Lehre Spenglers‹ (1924). Dessen Werk ›Der Untergang des Abendlandes‹ aus dem Jahr 1918 (bzw. 1922, Band 2) hatte er noch mit großer Zustimmung gelesen, sich in darauffolgenden Jahren gedanklich aber distanziert.
A propos de l’auteur
Thomas Mann, 1875–1955, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Mit ihm erreichte der moderne deutsche Roman den Anschluss an die Weltliteratur. Manns vielschichtiges Werk hat eine weltweit kaum zu übertreffende positive Resonanz gefunden. Ab 1933 lebte er im Exil, zuerst in der Schweiz, dann in den USA. Erst 1952 kehrte Mann nach Europa zurück, wo er 1955 in Zürich verstarb.