In den USA existierten diverse »Humanist Societies«, die sich in verschiedener Weise sozial engagierten. Hier wendet sich Thomas Mann an die entsprechende Organisation in San Francisco, mit deren Direktor Hugh Robert Orr er bereits 1942 in Kontakt gestanden hatte. Er zeigt sich solidarisch mit den Zielen der Gesellschaft und »überzeugt, daß ihre Verbreitung diesem Land und der Welt nur zum Heil gereichen kann.« Die Bitte Orrs um eine ›Grußbotschaft‹ erfüllte er dementsprechend gerne und sandte ihm am 3. Oktober 1947 die englische Übersetzung des Texts. Verlesen wurde diese auf einer größeren Veranstaltung zum Auftakt einer neuen Vorlesungsreihe – der Ort war Mann dabei bekannt: Im großen Theater in San Francisco hatte er selbst erst im November des Vorjahres, ebenfalls vor den Mitgliedern der »Society«, seinen großen Nietzsche-Vortrag gehalten. Abgedruckt wurde die Botschaft zuerst 1986 in den ›Tagebüchern 1946-1948‹ (hg. von Inge Jens).
A propos de l’auteur
Thomas Mann, 1875–1955, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Mit ihm erreichte der moderne deutsche Roman den Anschluss an die Weltliteratur. Manns vielschichtiges Werk hat eine weltweit kaum zu übertreffende positive Resonanz gefunden. Ab 1933 lebte er im Exil, zuerst in der Schweiz, dann in den USA. Erst 1952 kehrte Mann nach Europa zurück, wo er 1955 in Zürich verstarb.