Die enorme Popularität Thomas Manns brachte gelegentlich fragwürdige Begebenheiten mit sich, ein Beispiel ist die Auseinandersetzung mit dem kleinen Geraer Verlag Friedrich Blau & Co. Dort war 1926 ein Büchlein erschienen, das lediglich die kurze Kino-Episode aus dem ›Zauberberg‹ (1924) beinhaltete. Mann hatte deren Vorabdruck 1923 genehmigt, allerdings für eine andere Ausgabe. In einer Glosse verkündete die Frankfurter Zeitung in der Ausgabe vom 26. Februar 1926 nun ironisch: ›Ein neuer Thomas Mann!‹ und machte ihn damit erst auf den Fall aufmerksam. In einer brieflichen Antwort an die Zeitung distanzierte Mann sich von der neuen, mit seinem berühmten Namen geschmückten, inhaltlich jedoch eher sparsamen Luxusausgabe. Glaubt man allerdings der Gegendarstellung des Verlags, so hatte er dieser weiteren Verwendung seines Textes sehr wohl zugestimmt – eine Abmachung, die tatsächlich in einem Brief vom 27. November 1925 festgehalten ist, an die sich der Schriftsteller aber offenbar nicht erinnern konnte oder wollte.
A propos de l’auteur
Thomas Mann, 1875–1955, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Mit ihm erreichte der moderne deutsche Roman den Anschluss an die Weltliteratur. Manns vielschichtiges Werk hat eine weltweit kaum zu übertreffende positive Resonanz gefunden. Ab 1933 lebte er im Exil, zuerst in der Schweiz, dann in den USA. Erst 1952 kehrte Mann nach Europa zurück, wo er 1955 in Zürich verstarb.