Menschen mit schwerer und mehrfacher Behinderung galten – bis in die jüngste Vergangenheit – als ¿bildungsunfähig¿. Derart klassifiziert wurde ihnen sozial und anthropologisch lediglich eine Randstellung in der Gesellschaft zugewiesen. Dies implizierte einen umfassenden Ausschluss aus allen pädagogischen Handlungsfeldern. Kein anderer Personenkreis ist historisch derart umfassend von Ausgrenzung betroffen wie Menschen, die als schwer- und mehrfachbehindert bezeichnet werden. Mit der Ratifizierung der UN-BRK steht die Allgemeine Pädagogik vor der Herausforderung, die Teilhabe aller Kinder, Jugendlicher und Erwachsener – und damit auch der Personen, die als schwer- und mehrfachbehindert gelten – am Bildungssystem zu sichern, Marginalisierung zu vermeiden und Barrieren abzubauen. Mit Inklusion ist der Anspruch einer grundständigen Analyse von Teilhabe- und Exklusionsprozessen in Bildungsinstitutionen und die Identifizierung damit einhergehender notwendiger Transformationsprozesse in den unterschiedlichen pädagogischen Handlungsfeldern verbunden. Im Kontext dieser Prozesse scheint der Personenkreis der Menschen mit schwerer und mehrfacher Behinderung aktuell wenig wahrgenommen zu werden. Der vorliegende Herausgeberband möchte dieses Desiderat in den Fokus nehmen und Möglichkeiten einer nicht ausgrenzenden Pädagogik in Theorie und Praxis thematisieren. Dazu werden sowohl auf disziplinärer wie auch auf professionell-praktischer Ebene tragfähige Legitimationsfiguren und praktische Konzepte identifiziert, um die umfassende Teilhabe von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit schwerer und mehrfacher Behinderung am allgemeinen Bildungssystem zu sichern und der Gefahr eines erneuten Ausschlusses zu begegnen.
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