In der globalisierten Welt im Umbruch zeigt die Europäische Union Ermüdungserscheinungen. Ökonomische Konflikte und Identitätskrisen zehren an ihrem Selbstverständnis. Die Leitidee des Staatenverbundes als »einer immer engeren Union der Völker Europas« scheint aus der Zeit gefallen, der Rückzug ins Nationale nicht zukunftsfähig. Wenn das Europäische Einigungsprojekt noch Chancen haben soll, muss es neu begründet werden. »Europa erneuern!« soll heißen, eine Vision für das 21. Jahrhundert zu entwickeln, welche euro-skeptische Mythen ebenso wie Wunschbilder entzaubert und Europas Potentiale stärkt.
Ulrike Liebert zeigt: Ein Upgrade der Demokratie in der EU ist nötig und die innovative Weiterentwicklung der Konventsmethode möglich, wenn das Leitbild einer transnationalen Europäischen Republik realisiert werden soll.
A propos de l’auteur
Ulrike Liebert (Prof. Dr. em.) ist Politikwissenschaftlerin und Publizistin von Fach-, Lehr- und Sachbüchern sowie Artikeln und Essays auf dem Gebiet der Europäischen Demokratisierungs-, Integrations- und Europäisierungsforschung, mit den Schwerpunkten Regionalisierung, Europäische Verfassung und Bürgerschaft, Zivilgesellschaft und Öffentlichkeit, Governance und Parlamentarismus. Sie forschte und lehrte am Europäischen Hochschulinstitut Florenz und der Universitat Autònoma de Barcelona sowie an den Universitäten Heidelberg, Mannheim, Cornell (USA) und Bremen, wo sie von 2000-2016 das Jean Monnet Centrum für interdisziplinäre Europastudien (CEu S) leitete. Im Spannungsfeld von Politik-Wissenschaft und -Ehrenamt streitet sie für eine europäische Öffentlichkeit, u.a. im Rahmen des Grundsatzprogramm-Prozesses von B90/Die Grünen.