Kaum eine Periode der Deutschen Geschichte erscheint heute so gut erforscht zu sein wie die 14 Jahre der ersten deutschen Demokratie, die 1933 durch die nationalsozialistische Diktatur zerstört wurde. Und doch wurde diese Zeit lange als Zwischenkriegszeit, Nachgeschichte des Kaiserreichs und Vorgeschichte zur Diktatur, gar als totgeborenes Kind der Revolution gesehen. Demgegenüber gilt die Weimarer Republik heute als eigenständige Epoche mit Entwicklungspotenzial und eigenen Erfolgen, die es vor allem geschafft hat, ihre turbulenten Anfangsjahre zu überleben. Im Fokus auf die Konflikte des Reiches ist die Darstellung der Geschichte seiner einzelnen Länder lange Zeit vernachlässigt worden, wird jedoch nun zunehmend zum Gegenstand von Betrachtungen. Dieses Buch zur Geschichte Hessens in der Weimarer Republik nimmt zwar einen Raum in den Blick, der als politische Einheit erst ab 1945 in den heutigen Grenzen bestand, aber sich auch davor schon durch historische, ideelle und institutionelle Verschränkungen auszeichnete. Präsentiert wird die politische Geschichte Hessens in den Jahren 1919 bis 1933 mit dem Verweis auf wirtschaftliche, gesellschaftliche und soziale Entwicklungen insoweit sie diese Politik verständlich machen.
Table des matières
Vorwort; Einleitung: Der hessische Raum in der ersten Demokratie; 1. Kriegslasten, Friedenssehnsucht und Demokratieerwartung; 2. Revolution zwischen Aufbruch und Kontinuität; 3. Auftakt der Demokratie; 4. Verfassungen als Fundamente; 5. Wahlen und Regierungen; 6. Über die Frau in der Politik; 7. Ein geeintes Hessen? – Die ausgebliebene Territorialreform; 8. Außenpolitische und ökonomische Zwangslagen; 9. Republik im Widerstreit; 10. Aufstieg der NSDAP und Gegenwehr im Zeichen der Wirtschaftskrise; 11. Endkampf der Republik; 12. Untergang der Demokratie und Wegbereitung der Diktatur; Schlussbetrachtung: Hessen zwischen Macht und Ohnmacht in der Republik; Anhang; Abkürzungen; Nachweis der Abbildungen; Literatur; Personenregister; Ortsregister
A propos de l’auteur
Prof. Dr. Walter Mühlhausen, geb. 1956, ist Geschäftsführer und Vorstandsmitglied der Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte in Heidelberg. Er studierte Germanistik, Geschichte, Politik und Pädagogik und promovierte in Kassel. Seit 2006 ist er apl. Professor an der TU Darmstadt. Er ist Mitglied der Kommission für Politische und Parlamentarische Geschichte des Landes Hessen beim Hessischen Landtag, des wissenschaftlichen Beirats ‘Weimarer Republik’ e. V. und der Hessischen Historischen Kommission (Darmstadt), der Historischen Kommission für Nassau (Wiesbaden) und der Historischen Kommission für Hessen (Marburg).