Literatur ist nicht nur vieldeutig und rätselhaft, wie dies das bis heute leitende literaturtheoretische Paradigma behauptet. An Literatur, auch an der dunklen und schwierigen der Moderne, interessiert den Leser nicht primär, wie sich Sinn fortwährend entzieht und selbst destruiert. Noch immer wird Literatur, ungeachtet ihrer gar nicht zu bestreitenden Vieldeutigkeit und Rätselhaftigkeit, als sinnhaft und bedeutsam erfahren, weil sie bestimmt, ästhetisch herausgehoben und geregelt ist. In dieser Hinsicht läßt sie sich als eine dem Ritual analoge, ja als selbst rituelle Handlung beschreiben. Literatur weist in ihrer Produktion und Rezeption, ihrer ästhetischen Form, ihrer Struktur, ihrem Inhalt und ihren Themen, ihrer sozialen Inszenierung und ihrer sozialen Organisation vielfache Bezüge und Parallelen zum Ritual auf; und sie kann selbst als Ritual inszeniert und praktiziert werden. Wie Literatur ist auch das Ritual eine ästhetisch ausgezeichnete, symbolische Wiederholungshandlung, die immer noch eine elementare Bedeutung für unser Leben hat. Die vorliegende Arbeit entwickelt deshalb zunächst im Rückgriff auf sprachwissenschaftliche, kulturanthropologische und religionswissenschaftliche Forschungen den Begriff des Rituals und prüft dann seine Anwendbarkeit auf Literatur.
Wolfgang Braungart
Ritual und Literatur [PDF ebook]
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Langue Allemand ● Format PDF ● Pages 335 ● ISBN 9783110935745 ● Taille du fichier 10.7 MB ● Maison d’édition De Gruyter ● Lieu Tübingen ● Publié 2012 ● Édition 1 ● Téléchargeable 24 mois ● Devise EUR ● ID 6364612 ● Protection contre la copie Adobe DRM
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