Das 19. Jahrhundert wird in Handbüchern stets als Jahrhundert der Nationalismen beschrieben. Im Widerspruch hierzu zeigt die historische Wirklichkeit jedoch eine umfassende transnationale Mobilität: Hunderte junger Kunstschüler pilgerten aus dem deutschsprachigen Raum nach Paris, um an der École des beaux-arts oder in privaten Lehrateliers zu studieren.
Der zweite Band des Lexikons Pariser Lehrjahre über die Jahre 1843 bis 1870 macht anhand von Primärquellen bislang weitgehend unbekannte Fakten zu ihrer Ausbildung zugänglich, die vor allem in den Ateliers von Thomas Couture, Léon Cogniet und im Kreis der Landschaftsmaler in Barbizon stattfand.Er liefert dabei grundsätzliche und differenzierte Erkenntnisse über die Bedeutung von Paris als Ausbildungsstätte und Ort der Selbstfindung: Indem er die Bedeutung einer solchen Erfahrung zu Beginn der Moderne erstmalig erschließt, ermöglicht er eine neue, transnationale Beschäftigung mit der Kunst des 19. Jahrhunderts.
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France Nerlich, Université François-Rabelais, Tours; Bénédicte Savoy, TU Berlin