Disability History
Herausgegeben von Gabriele Lingelbach, Elsbeth Bösl und Maren Möhring
Welche Ereignisse der deutschen Geschichte nach 1945 können als Momente des Wandels im gesellschaftlichen Umgang mit dem Phänomen »Behinderung« betrachtet werden? War das Kriegsende 1945 tatsächlich eine Zäsur? Oder sollten andere Geschehnisse, etwa der »Contergan-Skandal« in den 1960er Jahren, als Wendepunkte angesehen werden? Im interdisziplinären Dialog fragen die Autorinnen und Autoren danach, welche Phasen der Kontinuitäten und der Brüche sich für die Lebenslagen von Menschen mit Behinderungen in Deutschland identifizieren lassen. So entsteht erstmals ein Überblick über die Geschichte von Menschen mit Behinderungen in beiden deutschen Staaten seit 1945.
Table of Content
Inhalt
Einleitung: Kontinuitäten, Zäsuren, Brüche in der deutschen Disability History nach 1945 7
Gabriele Lingelbach und Anne Waldschmidt
Zäsuren, Phasen, Kontinuitäten – Zur chronologischen (Un-)Ordnung der deutschen Nachkriegsgeschichte 28
Ralph Jessen
Lebenslagen, Aufmerksamkeitszyklen und Periodisierungsprobleme der bundesdeutschen Behindertenpolitik bis zur Wiedervereinigung 54
Wilfried Rudloff
Bundesdeutsche Behindertenpolitik im ‘Jahrzehnt der Rehabilitation’ – Umbrüche und Kontinuitäten um 1970 82
Elsbeth Bösl
Inklusion als bildungspolitisches Paradigma – Verhandlungen über Wissen, Macht und Zugehörigkeit in der Bundesrepublik Deutschland, 1964-1994 116
Anne Klein
Der Contergan-Fall als Zäsur in den 1960er Jahren? Eine mediengeschichtliche Analyse 142
Anne Helen Günther
Janusköpfige Liberalisierung – Zur Rolle der Eltern geistig behinderter Kinder in der humangenetischen Beratung der 1960er bis 1980er Jahre 166
Britta-Marie Schenk
Der ›geschädigte‹ Mensch in der Rehabilitationspädagogik der DDR – Entfaltung und Wirkung eines sozialistischen Modells von Behinderung 191
Sebastian Barsch
Neue Soziale Bewegungen von Menschen mit Behinderungen – Behinderten- und Krüppelbewegung in den 1970er und 1980er Jahren 214
Jan Stoll
›Besondere Körper‹ – Geschlecht und Körper im Diskurs der westdeutschen Behindertenbewegung der 1980er und 1990er Jahre 239
Swantje Köbsell
Funktionswandel des westdeutschen Behindertensports zwischen therapeutischer Heilmaßnahme und selbstbestimmtem Freizeitverhalten (1945-1990) 262
Sebastian Schlund
Autorinnen und Autoren 289
About the author
Gabriele Lingelbach ist Professorin für die Geschichte der Neuzeit an der Universität Kiel.
Anne Waldschmidt ist Professorin für Soziologie und Politik der Rehabilitation, Disability Studies an der Universität Köln.