Otto von Bismarck und Camillo Cavour gelten als Gründer des deutschen und italienischen Nationalstaats im 19. Jahrhundert. Gian Enrico Rusconi zeigt, wie der eine im stetigen Konflikt mit dem Parlament, aber mit Hilfe des mächtigen preußischen Heeres, der andere aus der Kraft des piemontesischen Parlaments heraus und mit Unterstützung des französischen Kaisers Napoleon III. die Bildung der Nationalstaaten vorantrieb. Dabei spannt er den Bogen von der orientalischen Krise 1853 bis zum preußisch-österreichisch-italienischen Krieg 1866, mit dem Bismarck die kriegerische Reichsgründungsphase begann. Im Umgang mit den Liberalen und der Presse gaben sich beide Staatsmänner „diktatorisch“ oder „cäsaristisch“, wie schon die Zeitgenossen urteilten. „Meisterhaft arbeitet Rusconi in seiner übersichtlich gegliederten und klar formulierten Studie die wichtigsten Unterschiede und Übereinstimmungen der beiden Einigungsprozesse heraus. Zu den auffälligsten Unterschieden gehört das Verhältnis der beiden Staatsmänner zu ihren Parlamenten: Dem Konfliktminister Bismarck stand der auf eine breite parlamentarische Mehrheit gestützte Cavour gegenüber. Zu den wichtigsten Übereinstimmungen zählte die selbstverständliche Bereitschaft zum Einsatz des Krieges im Dienste der nationalpolitischen Ziele.“ Volker Sellin Die Übersetzung des Buchs wurde gefördert von SEPS – Segretariato Europeo per le Pubblicazioni Scientifiche.
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Prof. Gian Enrico Rusconi, Universität Turin; Friederike Hausmann, München