Dieses Buch spiegelt die aktuelle Debatte zur Erinnerungskultur über neue Herausforderungen des Umgangs mit den NS-Verbrechen in einer multiethnischen und multikulturellen Gesellschaft mit völlig unterschiedlichen historischen Narrativen und Gewalterfahrungen in den Herkunftsfamilien. Hinzu kommen der demografisch begründete Verlust der Zeitzeug*innen, die Infragestellung der bisher weithin konsensualen Erinnerungskultur durch rechtsextremistische und autoritär-antidemokratische Tendenzen bis hin zu gewaltsamen Ausschreitungen insbesondere gegen jüdische Einrichtungen und Gedenkstätten. Damit sowie mit Chancen und Grenzen neuer virtueller Formen der Vermittlung der NS- und Holocaust-Geschichte befassen sich die Beiträge dieses Bandes.
Table of Content
Stefanie Hubig
Grußwort der Staatsministerin für Bildung des Landes Rheinland-Pfalz
Nino Haase
Grußwort des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt Mainz
Hans Berkessel und Cornelia Dold
‘Erziehung nach Auschwitz’ heute – zur Einführung
Thomas Lutz
The Times They Are A-Chang’ (ing) – Gedenkstätten für NS-Opfer im Wandel der Zeit
Josef Schuster
Erinnerungskultur heute. Ein Auftrag für die Zukunft
Walter Rummel und Thomas Wimmer
Resilienz gegen Rechtsextremismus. Demokratisch-rechtsstaatliche Wertekompetenz und Menschenrechtsbildung in der Ausbildung der Polizei
Elke Gryglewski
Gedenkstätten(bildungs)arbeit in Zeiten politischer Radikalisierung
Henrik Drechsler
‘Musik sagt so viel mehr, als Worte jemals tun werden und hat uns als Menschen geprägt.’ – das Projekt ‘Lebensmelodien’ im Kontext einer Gedenkstättenfahrt
Diana Kail und Andreas Pflock
(Be)-Greifbar!? Konstruktivistisches Lernen mit biografischen Koffern im Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma
Thomas Altmeyer
Der Geschichtsort Adlerwerke: Fabrik, Zwangsarbeit, Konzentrationslager
Mona Brandt
Spielerisches Erinnern – Computer- und Videospiele zur Vermittlung der NS-Vergangenheit
Cornelia Dold und Frank Teske
‘Ich dachte nicht daran, dass ich meine Eltern vielleicht nicht wiedersehen würde.’ – Videointerviews der Shoah Foundation mit Mainzer Zeitzeug*innen
Barbara Trottnow
Visiting the Past – Von New York nach Essenheim: Ein Dokumentarfilm über die Spurensuche einer Zweitzeugin
Peter E. Kalb und Hans Berkessel
‘Niemand kann mehr sagen, Auschwitz sei eine Lüge!’ Zeitzeugenschaft und erinnerungskulturelles Engagement – ein Gespräch mit Peter E. Kalb
Bernward Debus
‘Es hat in mir etwas verändert und zwar etwas ganz Grundlegendes’
Cornelia Dold
‘Ein Mensch, der sehr viel Haltung und Stärke in sich trägt’ – Würdigung Reiner Engelmanns für seine außergewöhnliche Erinnerungsarbeit
Abbildungs-, Quellen- und Literaturverzeichnis
Kurzbiografien der Autor*innen und Herausgeber*innen
About the author
Hans Berkessel
Jahrgang 1955; St D i. R., Historiker und Pädagoge; Studium der Fächer Germanistik, Geschichte, Politikwissenschaft und Publizistik an der Universität Mainz; bis 2015 Lehrer und Regionaler Fachberater Geschichte Rheinhessen; Vorsitzender des Instituts für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz mit den Arbeitsschwerpunkten Demokratiegeschichte und jüdische Geschichte; Herausgeber und Autor zahlreicher Aufsätze und didaktischer Beiträge zur Zeitgeschichte, zur politischen Bildung und zur Schulentwicklung (Demokratiepädagogik). Mitherausgeber, Autor und Redakteur der IGL-Reihen Beiträge zur Geschichte der Juden in Rheinland-Pfalz und Mainzer Beiträge zur Demokratiegeschichte, der Mainzer Geschichtsblätter, des Jahrbuchs für Demokratiepädagogik und der Hd E-Reihe Erinnerungskultur und Demokratie; Mitbegründer und Vorsitzender der Stiftung Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz Mainz; 2016 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Cornelia Dold
Jahrgang 1991; Dr. phil., Historikerin und Pädagogin, Studium der Fächer Geschichte, Deutsch und Politik für das Lehramt an Gymnasien an der Universität Mainz; 2015 bis 2019 pädagogische Mitarbeiterin in der Gedenkstätte KZ Osthofen; 2019 Promotion zum Thema Außerschulische Lernorte neu entdeckt. Feldstudien in der Gedenkstätte KZ Osthofen zur Förderung tiefgreifender Lernprozesse durch ‘aktivierte Rundgänge’ mit selbstreguliertem Lernen und Fachsprachentraining; seit April 2019 Leiterin des ‘Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz Mainz’; seit Dezember 2019 Mitglied des Sprecher*innenrates der Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und Erinnerungsinitiativen zur NS-Zeit in Rheinland-Pfalz; seit Januar 2022 stellvertretende Vorsitzende des Vereins für Sozialgeschichte Mainz e.V.