Hellmut von Gerlach, der Sohn eines schlesischen Großgrundbesitzers, hat eine für deutsche Verhältnisse sehr ungewöhnliche Entwicklung durchgemacht. Politisch hat sie ihn vom antisemitischen Konservatismus zum pazifistischen Liberalismus geführt, beruflich vom Königlich Preußischen Regierungsreferendar zu einem der bedeutendsten demokratischen Publizisten, die Deutschland im Kaiserreich und während der Weimarer Republik besessen hat. Diese spannend und souverän geschriebene Autobiographie ist ein sozialgeschichtliches Dokument ersten Ranges, ein Schlüsselwerk zum Verständnis deutscher Geschichte.
(Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)
About the author
Hellmut Georg von Gerlach, geboren 1866 in Mönchmotschelnitz (Kreis Wohlau in Preuß. Schlesien), studierte Rechts- und Staatswissenschaften; gründete mit Friedrich Naumann den »Nationalen Verein«; 1903 bis 1906 Mitglied des Reichstags; war während der Haft Ossietzkys Chefredakteur der ›Weltbühne‹; jahrelang Vorsitzender der »Deutschen Liga für Menschenrechte«; 1933 nach Frankreich ins Exil; war in Paris als Kommissar für deutsche Emigrantenfragen bei der »Französischen Liga für Menschenrechte« tätig. Gerlach starb 1935 in Paris.