Qualitätsstandards in der Schilddrüsenmedizin lautete das Motto der 19. Konferenz über die menschliche Schilddrüse, die vom 1. bis 3. Oktober 2009 in Heidelberg stattfand. Ziel war es, eine aktuelle Bilanz zu ziehen, wie sich die Versorgungsqualität der Schilddrüsenmedizin in Deutschland entwickelt hat, und zu erkennen, in welchen Bereichen aus interdisziplinärer Sicht potentielle Defizite bestehen. Das Spannungsfeld zwischen medizinischen Empfehlungen zur sowohl bestmöglichen notwendigen Diagnostik als auch der wirksamsten Therapie auf der einen Seite sowie der Versorgungsrealität auf der anderen wurde von namhaften Thyreologen mit dem auf diesem Gebiet tätigen Auditorium lebhaft diskutiert.
Einer der wichtigsten Themenkomplexe war die medikamentöse Therapie der euthyreoten Knotenstruma. Obwohl diese Erkrankung den Charakter einer Volkskrankheit besitzt, gab es bis jetzt keine evidenz-basierten Therapieempfehlungen. Erstmals wurden hier die Ergebnisse der größten prospektiven Studie zur Struma-Therapie (LISA-Studie = Levothyroxin und Iodid in der Strumatherapie Als Mono- oder Kombinationstherapie) vorgestellt: sie zeigen eine deutliche Überlegenheit der Kombination aus L-Thyroxin plus Iod gegenüber den jeweiligen Monotherapien.
Table of Content
• Qualitätsstandards der Diagnostik und Therapie als Grundlage des Outcome bei Schilddrüsenerkrankungen
• Ist die Versorgung von Schilddrüsenkranken in Deutschland ausreichend?
• Werden in Deutschland zu viele Schilddrüsenoperationen durchgeführt?
• Was hat sich bei der medikamentösen Therapie der Knotenstruma durch die neuen Ergebnisse der LISA-Studie geändert?
• Gibt es eine zunehmende Inzidenz der Autoimmunthyreoiditis?
• Szintigraphie nur bei erniedrigtem TSH?
• Nuklearmedizinische Risikostratifizierung bei suspekten Schilddrüsenknoten: PET oder SPECT?
• Unverträglichkeit von Schilddrüsenhormonen
• Wann ist bei gesicherter Schilddrüsenautonomie und normalem TSH eine Radioiodtherapie indiziert?
• Risikominimierung durch „Mindestmengen“ in der Schilddrüsenchirurgie?
• Worauf ist in der Nachsorge bei Kindern mit hereditärer C-Zell-Erkrankung zu achten?