In seinen literarischen Texten, egal welcher Länge, sagt Alexander Kluge, was zu sagen ist, auf kürzeste Art und Weise. Er notiert sie auf schlichte DIN-A4-Blöcke, um sie anschließend zu diktieren. In dem vorliegenden Notizbuch umreißt er in wenigen Zeilen die emotionale Befindlichkeit einer Frau namens Gesine, die in unglücklicher Liebe einem Mann verfallen ist, der längst das Interesse an ihr verloren hat, wenn er denn jemals welches gehabt hat. Sie kommt nicht von ihm los, leidet und wird von ihrem besten Freund – dem Erzähler in der Ich-Person – getröstet. Kluges sprachliche Nüchternheit in der Beschreibung der emotionalen Verflechtungen, der sachliche, distanzierte Stil mit quasi dokumentarischem Charakter, führt zu einer präzisen Verdichtung komplexer Inhalte. Aus nur einem geschilderten Umstand ergibt sich so ein kompletter Lebenslauf.
Alexander Kluge (*1932) ist Autor und Filmemacher.
Sprache: Deutsch/Englisch
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Alexander Kluge: Er hat die herzlosen Augen eines über alles Geliebten