Kosmopolitismus, ein Kernbegriff der europäischen Aufklärung, gehört zu den akademischen Modebegriffen der vergangenen Jahre. Dieses Buch lotet erstmals das heuristische Potenzial des Kosmopolitischen für die Geschichtswissenschaften aus. Im Zentrum stehen das konfliktbeladene Aushandeln von Zugehörigkeiten, Ansprüchen und Rechten, die Begegnung mit dem Anderen sowie die normative Reflexion dieser Begegnungen in einer prinzipiell von Ungleichheit und Machtasymmetrien geprägten Welt. Der Band plädiert für Kosmopolitismus als Analyseperspektive, die das konzeptionelle Instrumentarium von transnationaler und Globalgeschichte ergänzt.
विषयसूची
Inhalt
Vorwort 7
Die Geschichtswissenschaften vor der kosmopolitischen Herausforderung 9
Isabella Löhr und Bernhard Gißibl
I. Kosmopolitismus als Konflikt: Grenzziehung, Inklusion, Exklusion
Zwischen Selbstverständnis und Stigma: zur ambivalenten Beziehungsgeschichte von Kosmopolitismus und Judentum 46
Mirjam Thulin
Von der Offenheit der Geschichte: Der Umgang mit Staatenlosigkeit und die weltbürgerliche Idee 70
Miriam Rürup
Farbiger Kosmopolitismus? – Die Asiatisch-Afrikanische Konferenz von Bandung (1955) 102
Jürgen Dinkel
II. Der Umgang mit dem Anderen: Kosmopolitismus als Haltung und Kompetenz
Kosmopolitische Praktiken? Katholische Frauenkongregationen im 20. Jahrhundert 130
Katharina Stornig
‘une institution cosmopolite’? Rituelle Grenzziehungen im freimaurerischen Internationalismus um 1900 163
Joachim Berger
Kosmopolitisches Freidenkertum? Ideen und Praktiken der Internationalen Freidenkerkonförderation von 1880 bis 1914 189
Daniel Laqua
III. Cosmobilities
Verbriefte Identität, regulierte Mobilität: Pässe als kosmopolitische Dokumente 219
Andreas Fahrmeir
Seltsam, weiblich, aus bescheidenem Haus: Gabriela Mistral und die Herausforderungen eines kosmopolitischen Lebens 247
Corinne Pernet und Isabella Löhr
Imperial, atlantisch, europäisch, kosmopolitisch? Globales Bewusstsein in Duala im frühen 19. Jahrhundert 275
Stefanie Michels
IV. Kosmopolitismus als Governance
Kosmopolitismus als Governance: Das Beispiel des Osmanischen Reiches 310
Nora Lafi
Die internationalen Netzwerke des Aga Khan Development Network: Möglichkeiten und Grenzen eines muslimischen Kosmopolitismus 336
Soumen Mukherjee
Kosmopolitische Geschichtsschreibung und die Kosmopolitik des UNESCO Weltkultur- und Naturerbes 366
Andrea Rehling
Autorinnen und Autoren 396
लेखक के बारे में
Bernhard Gißibl ist wiss. Mitarbeiter am Leibniz-Institut für Europäische Geschichte an der Universität Mainz. Isabella Löhr ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östliche Europa (GWZO).