In diesem Band erweist sich Hunter S. Thompson als großer Briefeschreiber, dessen Prosa, wie The New Republic einmal schrieb, getränkt war von ‘einer Art Rimbaud’schen Delirium’, wie es nur ‘wenigen Genies’ eigen ist. Und große amerikanische Autoren wie Tom Wolfe, William Kennedy oder James Salter erkannten, dass Thompson ein meisterhafter Stilist war und ein außergewöhnliches Gespür für abgründige Komik hatte. Vom Ende der fünfziger Jahre bis in die Zeit, als er mit seinem Hell’s Angels Buch und mit ‘Angst und Schrecken in Las Vegas’ berühmt wurde, als er für das Amt des Sheriffs in Pitkin County kandidierte und die Wahlkämpfe 68 und 72 begleitete, reicht die Zeitspanne, in der er trotz hektischer Aktivitäten, großer Artikel, ausgedehnter Reisen und trotz des ausgiebigen Konsums vieler Drogen und Alkohol Zeit fand für eine ausführliche Korrespondenz mit Leuten wie Tom Wolfe, Kurt Vonnegut, Warren Hinckle, Oscar Acosta, Jann Wenner, aber auch mit Redakteuren, Lektoren, seiner Mutter, Freunden u.a. Hinzukommen Memos und Artikel, die noch nie veröffentlicht wurden.
About the author
Hunter Stockton Thompson, geboren 1937 in Louisville, Kentucky, begann nach seiner Zeit bei der United States Air Force seine Laufbahn als freier Journalist. Zunächst arbeitete er als Karibik-Korrespondent für die Herald Tribune; von 1962 an war er in Lateinamerika als Reporter für den National Observer unterwegs und schrieb für The Reporter, The Nation und Spider. Sein erstes Buch kam 1966 unter dem Titel Hell’s Angels heraus – ein persönlicher Bericht aus nächster Nähe über sein Zusammenleben mit der berüchtigten Motorradgang, der nicht nur unter Kritikern großes Aufsehen erregte und ein Bestseller wurde. Sein zweites Buch Angst und Schrecken in Las Vegas erschien erstmals 1971 als zweiteilige Serie im Magazin Rolling Stone; wie auch Angst und Schrecken im Wahlkampf, das den Präsidentschaftswahlkampf der Kandidaten Richard Nixon und George Mc Govern beschreibt. Thompsons journalistisch-literarischer Stil sowie das Prinzip der teilnehmenden Beobachtung wurden unter dem Begriff Gonzo zu seinem Markenzeichen. 1970 machte er sich auch als politischer Aktivist und Kopf der Freak-Power-Bewegung mit seiner Kandidatur für das Amt des Sheriffs in Aspen einen Namen. Zwischen 1979 und 1990 veröffentlichte er die auf drei Teile angelegte Serie Gonzo Papers. Sein lange verschollen geglaubter – und erstmals 1961 in einem Brief erwähnter – erster Roman The Rum Diary erschien 1998; im selben Jahr kam auch die Verfilmung von Angst und Schrecken in Las Vegas mit Johnny Depp und Benicio del Toro in den Hauptrollen ins Kino. In der Nacht auf den 20. Februar 2005 nahm sich Thompson in seinem Haus in Woody Creek, Colorado, das Leben. Tom Wolfe nannte ihn den ‘größten und komischsten englischsprachigen Autor des 20. Jahrhunderts’.