Die Londoner City hat zwei Gesichter: das des modernen Finanzplatzes und das der pittoresk-archaischen Lokalverwaltung. Die Beziehungen zwischen diesen beiden wurden in der Forschung lange vernachlässigt – Andreas Fahrmeir geht ihnen nach. Zugleich legt er die erste zusammenhängende Verfassungsgeschichte der City Corporation für die Zeit des Übergangs von der Handelsstadt zur funktional spezialisierten Bürostadt vor. Fahrmeir untersucht die Herkunft und wirtschaftliche Tätigkeit der führenden Amtsträger und er fragt nach Inhalt und Bedeutung der städtischen Rituale. Deutlich wird, dass der wirtschaftliche Erfolg der City zwar dazu beitrug, die Verfassungskontinuität der City zu bewahren, dass aber gleichzeitig die politische Ordnung der City und die Wert- und Zielvorstellungen ihrer Amtsträger die Entwicklung zum Finanzplatz in entscheidender Weise bestimmten.
Andreas Fahrmeir ist Heisenberg-Stipendiat am Historischen Seminar der Universität Frankfurt.