Als 1929 der dritte Teil von Ernst Cassirers »Philosophie der symbolischen Formen«, die »Phänomenologie der Erkenntnis«, erschien, waren damit nicht alle für diesen Band verfassten Texte publiziert: Der eigentlich vorgesehene Schlussabschnitt fand darin keinen Platz mehr. Neben diesem Abschlusstext von Cassirers Hauptwerk enthält die Studienausgabe weitere wichtige Texte Cassirers zur Metaphysik der symbolischen Formen.
Es hat weitreichende Spekulationen darüber gegeben, ob Cassirer einen weiteren, vierten Band seines Hauptwerks hat schreiben wollen. Die Antwort ist aus den hier publizierten Texten zu ersehen: Sie enthalten Entwürfe und Ausarbeitungen zu der im dritten Band angekündigten Kritik der zeitgenössischen Philosophie, wobei Cassirer über vorherige Arbeiten etwa zur Lebensphilosophie oder Anthropologie weit hinausgeht. Zugleich erfährt die Darstellung seiner eigenen Philosophie eine Vertiefung: Mit der Lehre von den Basisphänomenen versucht er, der »Philosophie der symbolischen Formen« den Rahmen und den Mittelpunkt zu geben, den sie bis dahin nur ansatzweise erhalten hatte.
Der Band folgt seitenidentisch dem ersten Band der »Nachgelassenen Manuskripte und Texte«.
Tentang Penulis
Klaus Christian Köhnke (* 14. Juni 1953 in Flensburg; † 24. Mai 2013 in Berlin) war Professor für Kulturtheorie und Kulturphilosophie am Institut für Kulturwissenschaften an der Universität Leipzig.
Klaus Christian Köhnke studierte Philosophie, Literaturwissenschaft und Linguistik (zeitweise auch Skandinavistik und Kunstgeschichte, Geschichte und Ethnologie) an der Freien Universität Berlin und der Hochschule der Künste Berlin. Er war Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes und wurde 1985 über die Entstehung und Aufstieg des Neukantianismus − nach dem Tod seines Betreuers Michael Landmann − bei Karlfried Gründer promoviert. 1986 wurde ihm für die Dissertation der Ernst-Reuter-Preis verliehen.
Von 1986 bis 1990 war Köhnke Projektmitarbeiter mehrerer Forschungsprojekte von Otthein Rammstedt an der Universität Bielefeld. Von 1987 bis 1989 arbeitete er als Leiter des Studienbereiches Kulturwissenschaft an der Fakultät Wirtschaftswissenschaft der Nordischen Universität Flensburg. 1990–1996 war er Wissenschaftlicher Assistent von Karlfried Gründer am Institut für Philosophiegeschichte und Geschichte der Geisteswissenschaften der Freien Universität Berlin, wo er 1995 in Philosophie habilitiert wurde. Nach einer Vertretung 1996–1997 übernahm er 1997 die Professur für Kulturtheorie und Kulturphilosophie am Institut für Kulturwissenschaften an der Universität Leipzig.
Köhnke arbeitete, forschte und publizierte unter anderem zu der kulturphilosophischen Tradition von Moritz Lazarus, Georg Simmel und Ernst Cassirer. Er war einer der Hauptherausgeber der unveröffentlichten Schriften von Ernst Cassirer (Nachgelassene Manuskripte und Texte, Felix Meiner Verlag, Hamburg 1995 ff.) und Herausgeber zahlreicher Bände der Georg Simmel-Gesamtausgabe.