Verliebte geben sich nicht nur Kosenamen, sondern entwickeln bisweilen, bewusst oder unbewusst, eine Sprache die nur von ihnen verstanden wird und Außenstehende oft ratlos zurücklässt. Das Phänomen einer solchen ‘Privatsprache’ ist zwar bekannt, aber psychologisch und sprachwissenschaftlich nur wenig erforscht. Der Zürcher Sprachwissenschaftler Ernst Leisi (1918-2001) hat 1978 eine hinreißende Studie zum Thema ‘Paar und Sprache’ verfasst, die bis heute einschlägig geblieben ist. Leisi kommt darin zum Ergebnis, dass die Sprache eines Paares – die er auch ‘Privatcode’ nennt – einen überaus wichtigen Bestandteil einer nahen Beziehung von zwei Menschen darstellt, ohne dass sich dabei genau sagen lässt, ob die Sprache aufgrund der Nähe oder die Nähe aufgrund der Sprache entsteht.
Tentang Penulis
Prof. Dr. Ernst Leisi (1918-2001) war Ordinarius für Englische Philologie an der Universität Zürich. Seine bekanntesten Bücher waren: ‘Der Wortinhalt’ (1953), ‘Das heutige Englisch’ (1955), ‘Praxis der englischen Semantik’ (1973), ‘Paar und Sprache’ (1978, 4. Aufl. 1993), ‘Streiflichter. Unzeitgemässe Essays zu Kultur, Sprache und Literatur’ (1995).
Andreas Fischer (*1947) war bis zu seiner Emeritierung Ordinarius für Englische Philologie und 2008-2013 Rektor der Universität Zürich.