Von Hannah Arendt stammt der Satz: ‘Wenn wir den Boden der Erfahrung verlieren, dann gelangen wir in alle möglichen Arten von Theorie.’ Grit Straßenbergers Studie diskutiert, von Arendt ausgehend, verschiedene Strategien des Umgangs mit Erfahrungen. In der Unterscheidung von primären Lebenserfahrungen, von in Erzählungen tradierten Erfahrungen und solchen, die aufgrund ihrer politischen Wirkmächtigkeit exemplarischen Charakter besitzen, gelingt es der Autorin, einen spezifischen Typus politischen Denkens zu konturieren, der auf eine narrativistische Vermittlung von Theorie und Erfahrung abzielt. Dieser Typus politischen Denkens bezieht nicht nur Dichtung und Literatur in die theoretische Reflexion ein, sondern betont explizit die handlungsorientierende Bedeutung von Leidenschaften, Gefühlen und Vorurteilen – jener Elemente also, die üblicherweise aus der politischen Theorie verbannt werden. Narrativistische Theorie grenzt sich so vehement gegenüber dem Intellektualismus hegemonialer zeitgenössischer Strömungen politischen und philosophischen Denkens ab.
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Aus dem Inhalt: 1. Verstehensprobleme 2. Handlungstheoretische Renaissance des Erfahrungsbegriffs 3. Konturen einer guten politischen Ordnung 4. Nicht-rationale Komponenten des Politischen 5. Der exemplarische Charakter antiker Narrationen 6. Intellektuellentheorie Schlußbetrachtung: Narrativistische Wendungen politischer Theorie