Historisch gesehen ist das Verhältnis der philosophischen Anthropologie zur konkreten Politik und zu ihren Legitimationsdiskursen ein zu recht berüchtigtes und strittiges Thema. Der vorliegende Band zielt darauf, auf möglichst breiter Basis den Kontrast zwischen dem aktuellen Potenzial der philosophischen Anthropologie und ihrer nichts weniger als unproblematischen Vergangenheit zu dokumentieren. Anstatt sich einfach zum ‘Anthropologieverdacht’ zu bekennen, nimmt man sich hier vor, der doppelten Frage nachzugehen, inwiefern die Konjunktur der Anthropologie ein Spiegel, oder gar ein Symptom für die Krise des Geschichtsdenkens gewesen ist und welche innovativen theoretischen und politischen Perspektiven die philosophische Anthropologie eröffnet hat.
Manfred Gangl ist em. Maître de Conférences der Universität von Angers.
Gérard Raulet lehrt als ordentlicher Professor für deutsche Ideengeschichte an der Universität Paris-Sorbonne. Guillaume Plas ist wissenschaftlicher Assistent an der Universität von Nantes.
Daftar Isi
Teilband 1
Einleitung
Erster Teilband
Gérard Raulet
Jenseits des Anthropologieverdachts. Das kritische Potential der Philosophischen Anthropologie
Joachim Fischer
Philosophische Anthropologie als kritische Theorie?
Manfred Gangl
Zur Entfremdungsproblematik in der Philosophischen Anthropologie
Olivier Agard
Max Schelers Kapitalismuskritik
Jean-Luc Garret
Krisis der Anthropologie und Neubestimmung der Werte
Gilbert Merlio
Situation von Schelers Kulturkritik
Olivier Agard
Max Scheler: Anthropologie und Historismus
Guillaume Plas
Ernst Cassirers und Erich Rothackers Kulturmorphologien. Von der ideologischen Offenheit des Historismus
Daniel Azuélos
Cassirers Geschichtsphilosophie als Weiterführung seiner philosophischen Anthropologie
Wolfgang Bialas
Anthropologische Gratwanderungen zwischen Historismus und Metaphysik. Existentielle Kommunikation des Selbst im Anderen: Karl Jaspers
Hauke Brunkhorst
Symbol und Mensch. Ernst Cassirers demokratische Anthropologie menschlicher Selbstbefreiung
Christoph Dejung
Nicht nur die Hominität, auch die Humanität ist unergründlich.
Helmuth Plessners Anthropologie in der Verwandlung durch die Erfahrung des Exils