Das Interesse an der psychoanalytischen Bedeutung des Körpers hält unvermindert an, und zwar sowohl im großen gesellschaftlichen Rahmen – man denke an Fitness und Schönheitschirurgie – als auch im pathologischen Sinne: Selbstbeschädigung und Essstörungen sind die modernen Krankheitsbilder der Adoleszenz. Diese Störungen haben hauptsächlich den Zweck, wenigstens den Körper beherrschen zu können, wenn man sonst machtlos ist, und einen (Körper-)Teil zu opfern, um das Ganze zu retten. Zur Identitätssicherung haben die Menschen schon immer ihren Körper verändert und manipuliert, als würde er zwar zum Selbst gehören, gleichzeitig aber wie ein Objekt, wie ein äußeres Stück Natur behandelt und malträtiert werden können. Mathias Hirsch veranschaulicht die oft komplizierten psychischen Verhältnisse durch viele Praxisbeispiele des teilweise skurrilen zeitgenössischen Umgangs mit dem Körper.
Daftar Isi
Inhalt
Vorwort
Körperdissoziation
Die Funktionen des abgespaltenen Körpers
Der Körper tritt an die Stelle des Opfers destruktiver Gewalt – Der Körper als Container
Der Körper als Mutter-Ersatz
Die Verwendung des Körpers zur Abgrenzung
Körperdissoziation in der traumatisierenden Situation (peritraumatisch)
Zweizeitige Abwehr: Dissoziation als Abwehr des Trauma-Äquivalents – Körper-Abspaltung als Abwehr des Dissoziationszustands
Ein Teil wird geopfert, um das Ganze zu retten
Die Differenzierung des Selbst, des Körper-Selbst und der äußeren Objekte in der frühkindlichen Entwicklung
Autistisch-berührender Modus
»Protopsyche«
Selbst-Objekt-Differenzierung
Die Wurzeln des Mentalen im Körper
Erste Symbolisierung im Containment
Mutter-Ambivalenz
Das »Doppelte« der Mütter
Haare
Das tote Brügge
Allerleirau
Rapunzel
Pelleas und Mélisande
Haar, Sexualität und Macht
Anklammerungstrieb
Henriette Weißweiler
Perionychomanie
Die weibliche Brust
»Der nackte Busen«
Psychosomatik
Der kranke Körper »handelt« im »Dienste der Mutter«
Triangulierungsfunktion des Körpers
Die Objektersatzfunktion des kranken Körpers
Die Abgrenzungsfunktion des kranken Körpers
Warum gerade diese Erkrankung?
Ekzem
Asthma
Sexuelle Funktionsstörung
Körperinszenierungen
Der Körperalltag
Körpersprache
Körper und Identität
Initiationsriten
Beschneidung
Genitalverstümmelung
Schmerz
Tätowierung und Piercing
»Schönheitschirurgie«
Intimchirurgie
Rituale der Nahrungsaufnahme
Selbstbeschädigung
Johanna
»Ein sauberer Schnitt«
»Vater-Trauma«
Antje Ingerfeld
Jolande Katzenstein
Body Integrity Identity Disorder (BIID)
Essstörungen
Fettsucht 186
Anorexie und Bulimie
Paula Hettchen
Adoleszenz
Familiendynamik
Mutter-Tochter-Beziehung
Frau Dachs
Latent inzestuöse Vaterbeziehung
Weiter Frau Dachs
Natalie
Bulimie
Kotzen
Das Symptom als Bild für die Borderline-Beziehung
»Bulimie ohne Bulimie«
Nahrung, Mutter, Körper
Hypochondrie und Dysmorphophobie
Dissoziation
Projektion des traumatischen Introjekts
Auslösesituation
Arretierung des Autonomie-Abhängigkeits-Konflikts
Yvonne Wildgruber: Aids-Hypochondrie
Hans Holzbauer: Aids-Hypochondrie
Warum ist der Körper Ziel der Projektion? – Spezifisches Verhalten der Mütter
»Hypochondrie-by-proxy«
Dr. Johnson
Martha
Dysmorphophobie
Benigna Niemann
Ein »unerwünschter Kinderwunsch« – Gedanken zur Funktion von Kinderwunsch, Schwangerschaftsphantasien und Schwangerschaft
Schwangerschaft in der Adoleszenz
Die junge Mutter bringt das Kind den Eltern
Frau Ingram
Sabine Arbeiter
Anita Odenwald
»Ich möchte ein Kind bekommen« – Schwangerschaft als Identitätsersatz
Nastassja Röhl: Vaterlosigkeit
Nicole
Frau Angerer
Schwangerschaft und Geburt als Identitätsbedrohung
Kinderwunsch
Schlussbemerkung
Literatur