Berührungsbezogene Aspekte sind in der gegenwärtigen Diskussion und Forschung zur Physiotherapie noch weitgehend unterrepräsentiert. Dies ist umso mehr verwunderlich, als dass die Berührung neben der Bewegung als zentrales Moment dieses Berufs verstanden wird. Antje Bähr erfasst und analysiert mittels Videoaufnahmen, kombiniert mit der Methode des ‘lauten Denkens’, die berührungsbasierten Wahrnehmungen erfahrener Physiotherapeutinnen. Dabei zeigt sie, dass es sich bei der physiotherapeutischen Intervention keineswegs um eine rein indikationsgeleitete Technikapplikation handelt, sondern vielmehr um einen vielschichtigen Kommunikationsprozess zwischen der Hand des Therapeuten und der anvisierten Körperstruktur des Patienten.
Circa l’autore
Antje Bähr, Jahrgang 1964, lebt und arbeitet in eigener physiotherapeutischer Privatpraxis in Hannover. Nach ihrem physiotherapeutischen Staatsexamen wirkte sie zunächst im orthopädischen Umfeld, spezialisierte sich aber im Laufe der Jahre mehr auf psychosomatische Behandlungen. Ihre Arbeit ist vor allem durch manualtherapeutische, craniosacrale, viszerale und fernöstliche (Shiatsu) Konzepte geprägt und wird um gesprächsführende und lebensberatende Aspekte ergänzt. Ihre physiotherapeutische Bachelorarbeit (2003) widmete sie dem Thema Kopfschmerz und ihre organisationswissenschaftliche Masterarbeit (2007) den Möglichkeiten eines ‘körperorientierten Coachings’.